Kissen gegen den Ölteppich
Archivmeldung vom 03.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit zunehmendem Transportaufkommen steigt das Risiko für immer größere Ölhavarien, die zusammen mit der illegalen Altölentsorgung die Gewässer gefährlich verschmutzen. Vorhandene Lösungen zur Havariebekämpfung zeigen Schwächen bei komplizierten Wetter- und Wasserverhältnissen und bei geringen Wassertiefen. Deshalb ist ein wirksamer Schutz gerade der ökologisch sensiblen und touristisch wichtigen Küsten- und Binnengewässer Deutschlands bislang nur eingeschränkt möglich.
Im Auftrag des BMWi unterstützte die AiF die im NEMO-Netzwerk ÖLHAV
zusammengeschlossenen mittelständischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen
bei der Entwicklung eines Ölhavariebekämpfungssystems, das sich sowohl für den
Flachwasser- als auch den Hochseebereich eignet.
Gesteppte Kissen, die
mit Ölbindern aus Polyäthylen und Polypropylen ausgestattet sind, werden an
verschmutzten Stellen ausgebracht, absorbieren das Öl aus dem Wasser und
verhindern sein Absinken. Zur Bergung werden die Kissen mit einem
trichterförmigen Netz von der Wasseroberfläche abgefischt. Dieses Verfahren
eignet sich besonders für Küsten, Buchten, Seen und Flüsse, wo selten genügend
Tiefgang für Schiffe mit mechanischer Bergetechnik herrscht.
Solche Schiffe haben auch auf hoher See Nachteile, weil sie nicht nur loses Öl von der Wasseroberfläche abfischen und in ihre Schiffsöffnungen drücken, sondern auch viel Wasser abpumpen, das ihre Tanks schnell füllt. Deshalb wird jetzt ein mit Kissen ausgestattetes Netz entwickelt, das unter einen Ölteppich geschleppt werden und ihn aufnehmen kann.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.