IBM Forscher stellen neues Nanotechnologieverfahren zum Handhaben von Molekülen vor
Archivmeldung vom 04.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIBM Forscher haben eine neue Nanotechnologiemethode demonstriert, die kleinste Mengen von Molekülen mit hoher Geschwindigkeit voneinander trennen kann und diese mit bisher nicht erreichter Präzision auf Oberflächen platziert. Die neue Technik hat das Potential, beispielsweise medizinische Labortests oder die künftige Herstellung von miniaturisierten Schaltkreisen zu erleichtern.
Die Methode basiert auf dem Atomic-Force-Mikroskop, einem
Instrument, das vor zwanzig Jahren von einem IBM Nobelpreisträger
erfunden wurde und Untersuchungen im Nanobereich ermöglicht, indem
ein winziger mechanischer Arm mit einer Nadelspitze an seinem Ende
eingesetzt wird. Wird ein elektrisches Feld an der Spitze angelegt,
bewegen sich die Moleküle entlang der Oberfläche. Durch Modifizieren
der Nadelspitze und Veränderung der Stärke des elektrischen Feldes
können unterschiedliche Moleküle voneinander separiert werden - mehr
als tausendmal so schnell wie bei heutigen Methoden.
"Unsere neue Methode verhält sich wie ein Tintenstrahldrucker im
Vergleich zu einem Füllfederhalter", sagt Kumar Wickramasinghe, IBM
Fellow und Mitentwickler des Mikroskops. "Wir schreiben nur auf einer
Oberfläche, wenn ein elektrisches Feld anliegt, nicht permanent beim
Kontakt."
Die IBM Wissenschaftlier vermuten, dass ihre neue Methode in der
Zukunft in sehr unterschiedlichen Anwendungsrichtungen eingesetzt
werden könnte. So könnte die neue Methode eine große Bandbreite
biomedizinischer Anwendungsbereiche beschleunigen - vom genetischen
Fingerabdruck bis hin zu Routine-Blutuntersuchungen.
Die Methode hat auch das Potential, Moleküle auf einer Oberfläche
mit hoher Präzision aufzubringen. Dies könnte nützlich sein bei der
Erzeugung künftiger molekularer elektronischer Schaltkreise. Um die
Eigenschaften der Technik zu demonstrieren, setzten die
Wissenschaftlier eine einzelne Mikroskopspitze ein, um ein IBM
Firmenemblem in ca. 60 Milliardstel Meter Größe zu "schreiben". Das
Emblem, zusammengesetzt aus Molekülteilen einer DNA, ist so klein,
dass mehr als 300 davon auf den Querschnitt eines menschlichen Haares
passen würden. IBM untersucht derzeit Möglichkeiten für einen
kommerziellen Einsatz der Erfindung.
Quelle: Pressemitteilung IBM Deutschland