Physik: Superfeste Stoffe/ Wissenschaftler sehen Gespenster
Archivmeldung vom 20.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDurch einen neuen Versuch ist es Physikern gelungen, einen Materiezustand nachzuweisen, in dem sich feste Körper auf scheinbar geisterhafte Weise durchdringen - so als ob ein Mensch durch Mauern ginge.
Wie das Magazin GEO in seiner März-Ausgabe
berichtet, waren die US-Physiker Moses Chan und Eun-Seong Kim bereits
vor zwei Jahren auf das merkwürdige Phänomen der so genannten
"Superfestigkeit" gestoßen, doch ließ das Experiment noch
unter-schiedliche Interpretationen zu, die jetzt ausgeräumt werden
konnten. Das Ereignis tritt ein, wenn man das Helium-4-Isotop in ein
drehbares Gefäß füllt und das Gas verfestigt, indem man es bei einem
Druck von 25 Bar auf unter minus 272 Grad Celsius abkühlt. Versetzt
man das "Eiskarussell" langsam in Drehschwingungen - einmal im
Uhrzeigersinn, dann in Gegenrichtung - ändert sich plötzlich die
Schwin-gungsfrequenz des Gerätes, und der Drehkörper beschleunigt
sich. Grund: Ein Teil des festen Heliums wird "superfest", beteiligt
sich nicht länger an der Drehung und wandert ohne Widerstand durch
das sich drehende feste Helium hindurch. Vermut-lich hängt der Effekt
damit zusammen, dass sich Bosonen wie Helium-4 bei sehr niedrigen
Temperaturen im Zustand des so genannten Einstein-Bose-Kondensats
befinden. Bei Helium-3, das kein Boson ist, bleibt der Effekt aus -
wie wohl das ge-spenstische Phänomen auch niemals bei Menschen
auftreten wird.
Quelle: Pressemitteilung GEO, G+J