Online-Game hilft bei der Heilung von Aids
Archivmeldung vom 17.05.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Oliver RandakDaddeln für die Wissenschaft – US-Biologen haben ein Computerspiel entwickelt, bei dem Nutzer helfen, Krankheiten wie Aids oder Alzheimer zu heilen.
Wer bisher geglaubt hat, Computerspiele seien sinnlose Zeitverschwendung, könnte jetzt seine Meinung ändern. Wissenschaftler der Universität von Washington haben ein Online-Game entwickelt, mit dem Spieler beim Daddeln der Medizin helfen können. „Fold.it“ nennt sich das Knobelspiel, bei dem der Nutzer dreidimensionale Proteinstränge falten muss. Das Spiel simuliert dabei reale Gesetzmäßigkeiten.
So wie die Natur Proteine zwirbelt, nur so kann auch der Spieler seine virtuellen Eiweißklumpen zwirbeln. Je stabiler ein Eiweiß ausfällt und desto weniger Energie es benötigt, um seine Form zu halten, desto mehr Punkte bekommt der Spieler. Ein Ass in Biochemie muss man dazu nicht sein. „Selbst mein 13-jähriger Sohn ist besser im Falten als ich“, erklärt Miterfinder David Baker, Professor für Biochemie der Universität von Washington gegenüber dem kanadischen Fachmagazin „IT Business“. Durch das spielerische Puzzlen à la Tetris hoffen die Forscher, auf völlig neue Proteinarten zu stoßen, aus denen man beispielsweise neue Impfstoffe herstellen kann. Die besten virtuellen Gebilde wollen sie deswegen im Labor synthetisieren und auf ihre Tauglichkeit testen.
Nobelpreis für den besten Gamer
„Das Protein des Siegers könnte eine Heilung für Krankheiten wie HIV oder Alzheimer bedeuten“, erklärt Baker. Denn die Grundbausteine aller Zellen haben elementare Funktionen. Allein der menschliche Körper besitzt über 100 000 verschiedene Proteine. Als Antikörper geformt wehren sie zum Beispiel Infektionen ab, in Form von Blutgerinnungsstoffen verhindern sie starken Blutverlust, und als Enzyme beschleunigen sie chemische Reaktionen. So könnten neue Enzymtypen auch beim Recyceln helfen und etwa Giftmüll ökologisch zersetzen oder Kohlendioxid aus der Luft absorbieren. Baker möchte mit dem Spiel vor allem die Weisheit der Massen mobilisieren: „Jeder kann mitmachen und am Ende vielleicht sogar den Nobelpreis gewinnen.“
Software kontra Hirnschmalz
Baker und sein Team setzen mit Fold.it ganz gezielt auf die Kreativität des Menschen aus den Milliarden an Faltungsmöglichkeiten effiziente Proteine zu erschaffen. Vor drei Jahren schickte der US-Forscher noch pure Rechenleistung ins Rennen. Eine Software sollte alle möglichen Proteinformen ermitteln und simulieren. Da ein Computer alleine die Aufgabe nicht bewältigen konnte, nutzte er durch ein so genanntes Grid-Computing-System die Rechenleistung von vielen Computern. Baker warb mit seinem Projekt Rosetta@home umFreiwillige über das Internet, sein Programm auf ihren Rechnern laufen zu lassen. 200 000 machten mit. Aber wirkliche Erfolge erzielten die US-Forscher damit nicht. „Die Software konnte sehr gut kleine Proteine berechnen, doch je komplexer die Strukturen wuchsen, desto mehr Fehler machte unser System“, sagt Baker.
So wie die Natur Proteine zwirbelt, nur so kann auch der Spieler seine virtuellen Eiweißklumpen zwirbeln. Je stabiler ein Eiweiß ausfällt und desto weniger Energie es benötigt, um seine Form zu halten, desto mehr Punkte bekommt der Spieler. Ein Ass in Biochemie muss man dazu nicht sein. „Selbst mein 13-jähriger Sohn ist besser im Falten als ich“, erklärt Miterfinder David Baker, Professor für Biochemie der Universität von Washington gegenüber dem kanadischen Fachmagazin „IT Business“. Durch das spielerische Puzzlen à la Tetris hoffen die Forscher, auf völlig neue Proteinarten zu stoßen, aus denen man beispielsweise neue Impfstoffe herstellen kann. Die besten virtuellen Gebilde wollen sie deswegen im Labor synthetisieren und auf ihre Tauglichkeit testen.
Nobelpreis für den besten Gamer
„Das Protein des Siegers könnte eine Heilung für Krankheiten wie HIV oder Alzheimer bedeuten“, erklärt Baker. Denn die Grundbausteine aller Zellen haben elementare Funktionen. Allein der menschliche Körper besitzt über 100 000 verschiedene Proteine. Als Antikörper geformt wehren sie zum Beispiel Infektionen ab, in Form von Blutgerinnungsstoffen verhindern sie starken Blutverlust, und als Enzyme beschleunigen sie chemische Reaktionen. So könnten neue Enzymtypen auch beim Recyceln helfen und etwa Giftmüll ökologisch zersetzen oder Kohlendioxid aus der Luft absorbieren. Baker möchte mit dem Spiel vor allem die Weisheit der Massen mobilisieren: „Jeder kann mitmachen und am Ende vielleicht sogar den Nobelpreis gewinnen.“
Software kontra Hirnschmalz
Baker und sein Team setzen mit Fold.it ganz gezielt auf die Kreativität des Menschen aus den Milliarden an Faltungsmöglichkeiten effiziente Proteine zu erschaffen. Vor drei Jahren schickte der US-Forscher noch pure Rechenleistung ins Rennen. Eine Software sollte alle möglichen Proteinformen ermitteln und simulieren. Da ein Computer alleine die Aufgabe nicht bewältigen konnte, nutzte er durch ein so genanntes Grid-Computing-System die Rechenleistung von vielen Computern. Baker warb mit seinem Projekt Rosetta@home umFreiwillige über das Internet, sein Programm auf ihren Rechnern laufen zu lassen. 200 000 machten mit. Aber wirkliche Erfolge erzielten die US-Forscher damit nicht. „Die Software konnte sehr gut kleine Proteine berechnen, doch je komplexer die Strukturen wuchsen, desto mehr Fehler machte unser System“, sagt Baker.
Nun ist der Hirnschmalz von vielen gefragt. Über 10 000 Spieler falten schon fleißig ihre Eiweißknäuel auf der Website. Wer sich registriert, kann auch in Gruppe gegen andere antreten. Selbst ein weltweiter Wettbewerb zwischen Forscherteams und Laien-Faltern ist geplant.