Umfrage: Jugendliche zweifeln an Chancengleichheit im Bildungssystem
Archivmeldung vom 28.11.2016
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Freigeschaltet durch André OttJugendliche und junge Erwachsene zweifeln weiterhin an der Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem. Dagegen halten immer mehr unter ihnen das System für gut vorbereitet auf Schüler mit Migrationshintergrund: Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage im Auftrag von Stifterverband, SOS-Kinderdörfer weltweit und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) im Vorfeld des Tags der Bildung. Mehr als die Hälfte der befragten 14- bis 21-Jährigen glaubt demnach nicht an Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem (52 Prozent).
Das entspricht in etwa dem Vorjahreswert. Entscheidend für die Bildungschancen sind nach Ansicht der Jugendlichen vor allem die eigene Motivation (92 Prozent), die Zuwendung und Unterstützung der Eltern (88 Prozent) sowie die Qualität der Schule und Lehrer (87 Prozent). Dass die Herkunft einen großen Einfluss hat, glauben hingegen nur 31 Prozent der Befragten.
Im Rahmen der Flüchtlingskrise galt es im vergangen Jahr, rund 300.000 Kinder in deutschen Schulen aufzunehmen: Dass das Bildungssystem gut auf diese Herausforderung vorbereitet ist, glauben mittlerweile nur 37 Prozent der Befragten. Das sind etwas mehr als noch im Vorjahr (24 Prozent). Schüler glauben deutlich häufiger an die Integrationsfähigkeit des Bildungssystems (43 Prozent) als Erwerbstätige (28 Prozent) und Studenten (28 Prozent).
In der Gruppe der Haupt- und Realschüler zeigt sich der größte Vertrauenszugewinn: Über die Hälfte hält das deutsche Bildungssystem für gut oder sogar sehr gut vorbereitet (56 Prozent). Das sind 21 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2015. Während noch im Vorjahr insbesondere Befragte mit Migrationshintergrund und vielen ausländischen Mitschülern dieser Meinung waren, zeigen sich heute alle Jugendlichen gleich zuversichtlich.
"Die Resultate zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind. Allerdings dürfen wir in unseren Bemühungen auf bessere Bildungschancen auch weiterhin nicht nachlassen", sagte Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes.
Quelle: dts Nachrichtenagentur