Rund 115 000 KZ-Nummern entschlüsselt
Archivmeldung vom 27.08.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakIn Zusammenarbeit mit 31 KZ-Stätten in Europa ist die Entschlüsselung und Rekonstruierung von 114 965 Namen ehemaliger NS-Häftlingen gelungen.
Ende der 1990er-Jahre waren rund 150 000 Karten aus Überresten des ehemaligen SS-Wirtschaftsverwaltungs-Hauptamtes (WVHA) aufgetaucht, auf denen aber nicht die Namen, sondern ausschließlich die Häftlingsnummern verzeichnet waren.
Mit der Entschlüsselung der Nummern sei nun ein bedeutender Beitrag zur wissenschaftlichen Erforschung des KZ-Systems geleistet worden, erklärte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in Oranienburg, Günter Morsch.
Die Schicksale tausender KZ-Häftlinge und die an ihnen verübten Verbrechen durch die Nazis konnten durch die Forschung rekonstruiert werden. Unter ihnen auch der bekannte DDR-Schauspieler Erwin Geschonnek (1906-2008), der von 1939 bis 1945 in zahlreichen deutschen KZs inhaftiert war.
Für das Projekt arbeiteten zum ersten Mal zehn europäische KZ-Gedenkstätten und Archive zusammen.
Bis Ende des Jahres sollen 80 bis 90 Prozent der Karteikarten ausgewertet worden sein.