Archäologe Parzinger warnt vor Plünderungen in Irak
Archivmeldung vom 04.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHermann Parzinger, Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts, warnt vor zunehmenden Plünderungen und Raubgrabungen, vor allem im Irak. "Ganze Lastwagenladungen mit Antiken sollen dort wöchentlich das Land verlassen.
... Ähnlich
verhält es sich in anderen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens.
... Wenn das so weitergeht, hat die Menschheit in vielen Kulturräumen
ihre bedeutendsten Kulturdenkmäler bald verloren", sagt der
Archäologe der ZEIT.
Der künftige Präsident der Berliner Stiftung Preußischer
Kulturbesitz, Ausgräber der Skythenschätze in der sibirischen Tundra,
die jetzt im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen sind, sieht sich
nicht als Abenteurer: "Das Indiana-Jones-Image ist nicht förderlich.
Wir wollen als seriöse Forscher wahrgenommen werden. Und wenn wir in
Zelten neben dem Grabungsort hausen, dann tun wir das, weil es keine
andere Möglichkeit gibt, gewiss nicht aus Abenteuerlust. Es gibt
wirklich Schöneres, als wochenlang bei Minusgraden im Schlafsack zu
zittern."
Die Archäologie spielt laut Parzinger eine zentrale
kulturpolitische Rolle: "Die Archäologie kann ein Türöffner in
schwierige Länder sein, zum Beispiel Iran ... Wenn wir es schaffen,
durch unsere Arbeit zum Dialog der Kulturen beizutragen und Kontakte
zumindest auf der kulturwissenschaftlichen Ebene aufrecht zu halten
oder gar zu verbessern, dann finde ich das sehr positiv."
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT