Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Wissenschaft Körper von Zugreisenden als Heizung genutzt

Körper von Zugreisenden als Heizung genutzt

Archivmeldung vom 01.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Das Bürogebäude verdankt sein Raumklima der Körperwärme von Bahnreisenden. Bild: Wikimedia Commons
Das Bürogebäude verdankt sein Raumklima der Körperwärme von Bahnreisenden. Bild: Wikimedia Commons

Die Passivhaus-Technik, die unter anderem die Abwärme vom menschlichen Körper nutzt, eignet sich auch für den großen Maßstab. Das haben schwedische Ingenieure nun eindrucksvoll demonstriert. Ihr Vorzeigeprojekt ist "Kungsbrohuset", ein 13-stöckiges und 27.000 Quadratmeter großes Bürogebäude unmittelbar am Stockholmer Hauptbahnhof. "Die Technik ist sehr einfach, wurde jedoch bisher kaum umgesetzt", so Karl Sundholm, Sprecher des Betreibers Jernhusen, im pressetext-Interview.

Geheizt wird das soeben eröffnete Gebäude mit der Körperwärme der 250.000 Zugpendler, die täglich durch den angrenzenden Bahnhof eilen. "Je nach Aktivität erzeugt jeder Mensch zwischen 50 und 100 Watt Energie. Das ist ein Potenzial, das auch in großem Maßstab ausgenutzt werden kann", so Sundholm. Die aufgewärmte Luft der Bahnhofshallen wird durch Ventilatoren zu großen unterirdischen Wassertanks geleitet und wärmt diese. Das Wasser fließt bis ins Heizsystem des 100 Meter entfernten Bürogebäudes und spart dort Heizkosten.

Alles, was das Gebäude an Voraussetzungen benötigte, sei längst existierende Technologie, betont der Projektleiter. "Wir sind sonst keine Experimente eingegangen um dadurch zu zeigen, dass man ein hervorragendes Haus mit heutiger Technik errichten kann." Eine spezielle Herausforderung sei der Wärmeverlust bei der 100 Meter-Übertragung gewesen. "Doch selbst hier setzten wir bloß auf Standard-Isolierung." Ein Fünftel der Heizkosten kann somit jährlich eingespart werden mit einem Investition, die laut Sundholm nur 40.000 Euro an Mehrkosten verursachte.

Prototyp für "grünes" Bürogebäude

Die Anwendung dieses Prinzips ist laut dem Jernhusen-Sprecher überall dort sinnvoll, wo sich viele Menschen bewegen. "Das könnten ebenso gut Einkaufszentren, Sportstadien oder große Bürogebäude sein." Ähnliche Dimensionen habe bisher bloß die "Mall of America", ein Einkaufszentrum in Minneapolis, das ebenfalls auf die Abwärme der Einkäufer setzt. Neu an der schwedischen Version ist allerdings, dass hier die menschliche Abwärme aus einem Gebäudes ein anderes heizt. Zudem ist der Klimatisierung im Bahnhof geholfen.

Damit die Rechnung aufgeht, sind freilich Maßnahmen im Einsatz, die den Energieverbrauch des Bürohauses minimieren. Seine Doppelfassade nimmt gleichzeitig Sonnenlicht auf und isoliert, die Raumklimatisierung wird mit dem Wetterbericht abgestimmt um Überhitzung zu verhindern und das Kühlungssystem nutzt Wasser aus einem nahen See. Die Mieter erwartet darüber hinaus gezielte Umweltberatung, Ladestationen für Elektroautos sowie eine überwachte Fahrradgarage mit Umkleideräumen und Duschen.

Quelle: pressetext.austria Johannes Pernsteiner

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte planet in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige