Venedig wird schief
Archivmeldung vom 20.04.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWissenschaftler hatten jüngst Gutes zu verkünden: Der sprichwörtliche Niedergang der berühmten italienischen Stadt war zum Stillstand gekommen. Als Ergebnis des Verbots der Grundwasserförderung. Doch wie das Magazin GEO in seiner Mai-Ausgabe berichtet, beweist eine neue Studie anderes: Der Boden unter Venedig senkt sich um bis zu vier Millimeter - jedes Jahr. Das klingt nach wenig, addiert sich aber in 100 Jahren auf fast einen halben Meter; und das, während der Klimawandel den Meeresspiegel steigen lässt.
Ein Team um Yehuda Bock von der Universität San Diego fand außerdem Indizien für ein ungleichmäßiges Absacken: Der westliche Teil des Areals sinkt jährlich um rund einen Millimeter langsamer als der östliche - Venedig wird schief. Dabei steht die Stadt hauptsächlich auf dem westlichen, langsamer nachgebenden Teil. Es sind demnach nicht die Bauten, die drücken. Es handelt sich vielmehr um ein natürliches geotektonisches Phänomen: Die Adriatische Platte wird unter den Rest Italiens und den Apennin geschoben. Eine Entwicklung, gegen die der Mensch nichts ausrichten kann.
Quelle: Gruner+Jahr, GEO (ots)