Was macht Verbotenes so reizvoll?
Archivmeldung vom 06.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf den ersten Blick ist alles klar: Natürlich sollte auf Schulhöfen das Rauchen verboten sein. Doch viele Pädagogen meinen, gerade das könnte den Kindern den Griff zur Zigarette erst richtig attraktiv machen. So paradox es klingt - ihre Sorge ist berechtigt. Denn ganz offenbar gilt für uns alle das universelle Gesetz, wonach das, was verboten ist, uns besonders begehrenswert erscheint.
Forscher haben herausgefunden, dass wir auf Verbote oder
Beschränkungen mit so genannter "Reaktanz" reagieren - mit einem
starken Motivationsschub und einer Aufwertung des Objekts unserer
Begierde. Diese menschliche Reaktion funktioniert derart verlässlich,
dass Marketingstrategen sie bereits gezielt anwenden, um Produkte zu
verkaufen. Und dabei muss es noch nicht einmal der verbotene Apfel
vom Baum der Erkenntnis sein: Als MacDonald's ankündigte, den "TS
Royal" aus dem Sortiment zu nehmen, wurde der Burger plötzlich zum
Verkaufsschlager.
Der Mechanismus hat biologische Wurzeln, die unseren Vorfahren
einst das Überleben sicherten: Nur durch Neugier und Forschungsdrang
konnten sie sich weiterentwickeln oder an veränderte
Lebensbedingungen anpassen. Noch heute reagiert unser Hirn darum mit
der Ausschüttung des Glückshormons Dopamin, wenn es ihm gelingt, eine
neue Erfahrung mit bereits vorhandenen Strukturen zu verknüpfen. Der
Reiz des Verbotenen liegt daher offenbar auch in der unbewussten
Erwartung, für unsere Neugier und unsere Bereitschaft, Risiken
einzugehen, belohnt zu werden.
Doch wie ist es dann zu erklären, dass manche Menschen nie den
Tabubruch wagen? Welche Rolle spielt Angst bei unserer Lust am
Unerlaubten, und warum erscheinen uns "unmögliche" Lieben à la "Romeo
und Julia" als so besonders intensiv? Antworten auf diese und viele
weitere Fragen über den Reiz der Grenzüberschreitung finden Sie jetzt
im neuen P.M. Fragen & Antworten.
Quelle: Pressemitteilung P.M. Fragen & Antworten