Keltische Sprachen als ein Schwerpunkt
Archivmeldung vom 24.06.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie indogermanischen Sprachen im wissenschaftlichen Vergleich: Damit befasst sich Karin Stüber. Seit April 2014 ist sie Lehrstuhlinhaberin an der Universität Würzburg, davor war sie Professorin an der Universität Zürich.
Den Studierenden bringt die neue Professorin Karin Stüber das Fach „Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft“ in seiner ganzen Breite näher. Ihre bisherigen Schwerpunkte lagen zum einen auf keltischen Sprachen wie Alt- und Mittelirisch, Mittelkymrisch (= Walisisch), Gallisch und Keltiberisch, zum anderen auf vergleichenden Themen der indogermanischen Sprachwissenschaft (Lautlehre, Nomen, Verben, Dialektologie).
Zusätzlich hat die Professorin Lehrveranstaltungen über weitere indogermanische Einzelsprachen angeboten, etwa über Altindisch, Hethitisch, Griechisch und Latein. Seit sie an der Universität Würzburg tätig ist, hat sie zudem das Altpersische und die Sprachgeschichte des Deutschen in ihr Lehr-Repertoire aufgenommen.
Schwerpunkte in der Forschung
Im Mittelpunkt von Karin Stübers Forschung stehen drei Bereiche: das sprachververgleichende Studium der indogermanischen nominalen Wortbildung und Flexion, die Form und Bedeutung indogermanischer Personennamen sowie die nominale Wortbildung und die Syntax der keltischen Sprachen, vor allem des Irischen.
Zentrales Thema der Forscherin waren in den vergangenen Jahren die Verbalabstrakta und deren vielfältige Weiterentwicklung in indogermanischen Einzelsprachen, insbesondere in den keltischen und indoiranischen Sprachen. „Derzeit bin ich damit beschäftigt, ein Buch mit einer umfassenden Darstellung der Verbalabstrakta des Altirischen für den Druck vorzubereiten“, sagt sie.
Verbalabstrakta sind Substantive, die einen verbalen Sachverhalt ausdrücken, wie etwa im Deutschen die Wörter „Handlung“ (handeln) und „Erfindung“ (erfinden). „Weil sie an der Schwelle zwischen Nomen und Verben stehen, können sie sich in zwei Richtungen weiterentwickeln“, erklärt Stüber: „Einerseits werden sie grammatikalisiert, das heißt einzelne Kasusformen werden ins verbale Paradigma eingegliedert, insbesondere als Infinitive. Andererseits werden sie lexikalisiert, werden also Teil des Lexikons und erfahren einen vielfachen Bedeutungswandel.“
Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg (idw)