Das GeneSys-Projekt - Mehr Energie von unten
Archivmeldung vom 02.09.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittÜberall in Deutschland ist Erdwärme im Überfluss vorhanden und in einigen Kilometern Tiefe wird es auch bei uns überall sehr heiß. In Regionen mit Thermalwasservorkommen kann diese Energiequelle längst genutzt werden. Ziel von Forschung und Entwicklung ist es aber, Technologien zu entwickeln, mit denen überall geothermische Heiz- und Kraftwerke in Betrieb genommen werden können.
Die Wissenschaftler des GEOZENTRUM Hannover befassen sich seit einigen Jahren,
nicht ganz uneigennützig, mit einem Verfahren, das eine breite Nutzung tiefer
geothermischer Ressourcen auch unter normalen geologischen Bedingungen
ermöglichen soll. Das Stichwort heißt GeneSys.
Im Mittelpunkt steht die
Entwicklung und Erprobung von Einbohrlochverfahren zur geothermischen
Nutzbarmachung di¬ch¬¬ter Sedimentgesteine. Solche kommen etwa in der
Norddeutschen Tiefland zum Beispiel als Sandstein vor. Aber auch an anderen
Stellen des Globus könnte ein solches Verfahren angewendet werden. Angefangen
sind die Wissenschaftler des GEOZENTRUMS 2003 in der ehemaligen Erdgasbohrung
Horstberg Z1 in der Südheide. Dort wurden erfolgreich wesentliche Methoden
erprobt und neue Erschließungskonzepte entwickelt. Kernstück der Arbeiten waren
sogenannte "massive Wasserfrac-Tests". Hierbei werden durch Injektion von Wasser
in das Gestein großflächige Risse (Größenordnung 105 m²) geschaffen.
Die
durchgeführten Tests und Untersuchungen waren so erfolgreich, dass man sich
daran wagen konnte, den großen Gebäudekomplex des GEOZENTRUM in Hannover mit der
Energie aus der Tiefe zu beheizen. In dem sind die Bundesanstalt für
Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), das niedersächsische Landesamt für
Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) sowie das Institut für Geowissenschaftliche
Gemeinschaftsausgaben (GGA) untergebracht. Dort sollen nun die in der
Testbohrung in Horstberg erprobten Konzepte angewandt werden. Für 2007 ist
geplant, eine etwa 3800 m tiefe Bohrung abzuteufen. Die geologische Vorerkundung
ist abgeschlossen. Zurzeit laufen Vorbereitungen und Ausschreibungsverfahren.
Über die Bohrung wird dann später Wasser von der Oberfläche her in die
Tiefe gebracht, das sich im unterirdischen Risssystem erhitzt. Aus demselben
Loch wird es zurückgeholt und gibt seine Wärme an das Heiznetz ab. Anschließend
geht es zum erneuten Aufheizen wieder nach unten. Ein solches System ließe sich
generell auch dazu nutzen, ein kleines Kraftwerk anzuschließen.
Das
GeneSys-Projekt ist Innovation pur und Thema der 9. Geothermischen Fachtagung
vom 15.-17.11.06 in Karlsruhe. Auf der zentralen Veranstaltung der auf Wachstum
orientierten Branche dreht sich unter dem Motto "Mehr Energie von unten" auch in
diesem Jahr wieder alles um die Entwicklung und Nutzung der sauberen und
unerschöpflichen Energie aus dem Innern der Erde. Die Geothermischen
Fachtagungen stellen seit fünfzehn Jahren den einschlägigen Treffpunkt und die
Plattform für Wissenschaft und Wirtschaft im deutschsprachigen Raum. Begleitet
wird sie durch die Fachausstellung GEOEnergie2006, zu der sich bereits jetzt
mehr Aussteller angemeldet haben als je zuvor. Mehr dazu findet sich unter:
www.geothermie.de
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V