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Wie das Gehirn die Welt gerade rückt

Archivmeldung vom 19.12.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: pixelio.de/Dieter Schütz
Bild: pixelio.de/Dieter Schütz

Die menschliche Wahrnehmung liefert für gewöhnlich ein sehr genaues Abbild der Umwelt. Dass dieses Bild nicht verzerrt ist, ist der Lernfähigkeit des Gehirns zu verdanken, die bis ins Erwachsenenalter nicht nachlässt.

Dies ist das Ergebnis einer Studie von Wahrnehmungspsychologen der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), die kürzlich im Forschungsmagazin „Current Biology“ veröffentlicht wurde. Längst ist zum Beispiel bekannt, dass ein betrachtetes Objekt verzerrt auf die Netzhaut projiziert wird. Der Grad der Verzerrung wird verstärkt, wenn sich die Blickrichtung vom Objekt weg bewegt – das Objekt sich also am Rande des Blickfelds befindet. Hinzu kommt die Tatsache, dass das periphere Gesichtsfeld im Vergleich zum zentralen Gesichtsfeld nur in einem relativ kleinen Bereich des visuellen Kortex repräsentiert ist.

Obwohl der Wahrnehmungsprozess mit solch massiven Verzerrungen verbunden ist, hat der Mensch nicht das Gefühl, dass sich das Erscheinungsbild eines Objektes maßgeblich verändert, wenn die Blickrichtung geändert wird. Weder scheinen die Objekte größer zu werden beim direkten Hinschauen, noch sieht der Menschen sie beim Wegschauen kleiner werden. Wie die Studie der Gießener Wahrnehmungsforscher Prof. Dr. Karl Gegenfurtner und Matteo Valsecchi, Ph.D., ergeben hat, dienen vor allem Blickbewegungen dazu, die verschiedenen Bereiche des Gesichtsfelds gegeneinander abzugleichen. Dies liegt nahe, weil ja die Blickbewegung ein zunächst peripher betrachtetes Objekt in die Fovea, also an die Stelle des schärfsten Sehens, bringt.

Um diese Lernfähigkeit zu belegen, ließen die Forscher erwachsene Testpersonen Objekte betrachten und veränderten die Größe dieser Objekte unbemerkt in dem Moment, in dem die Blickrichtung geändert wurde. Wie sich herausstellte, nahmen die Testpersonen nach einigen hundert Versuchsdurchgängen ein Objekt, dass von den Forschern erst während der Augenbewegung vergrößert wurde, bereits vorab – am Rande des Blickfelds – als größer wahr. Das Gegenteil war der Fall, wenn die betrachteten Objekte in der Versuchsanordnung verkleinert wurden. „Unsere Studie zeigt, dass Konstanz in der Wahrnehmung kein Merkmal ist, das uns ein für alle Mal gegeben ist“, bilanziert Prof. Gegenfurtner. „Es ist vielmehr das Resultat eines stetigen Abstimmungsprozesses, der auch im Erwachsenenalter dafür sorgt, dass unsere Wahrnehmungserfahrungen immer wieder neu kalibriert werden.“

Quelle: Justus-Liebig-Universität Gießen (idw)

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