Alkohol: Anregende Wirkung bei Männern größer
Archivmeldung vom 19.10.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenngleich Alkoholismus heute auch immer mehr Frauen betrifft, ist es in erster Linie ein Männerproblem. Männer sind statistisch gesehen doppelt so häufig davon betroffen wie Frauen. Eine biologische Ursache für diesen Unterschied haben Forscher der Universitäten Columbia und Yale gefunden. In der Zeitschrift "Biological Psychiatry" berichten sie, dass Alkohol bei Männern zu einer höheren Ausschüttung des Hormons Dopamin führt als bei Frauen.
Die US-Forscher ließen Männer und Frauen, allesamt Gelegenheitstrinker, jeweils ein Getränk mit und eines ohne Alkohol konsumieren. Dann überprüften sie mit einem Positronen-Emissions-Tomograph, welche Mengen von Dopamin im Gehirn in Folge des Alkohols freigesetzt wurden. Trotz der gleichen konsumierten Alkoholmenge war die Ausschüttung bei Männern größer, und zwar im Striatum, einer für Vergnügen, Bestärkung und Suchtentstehung zuständigen Region des Großhirns.
Dopamin erfüllt im Gehirn eine
Vielzahl von Funktionen. In diesem Kontext ist jedoch vor allem seine
angenehme Wirkung bei der Freisetzung von Bedeutung. Diese lässt den
Menschen eine ähnliche Belohnung erfahren wie etwa Sex oder Drogen. Der
beim Betroffenen als wohltuend erfahrene Effekt dürfte eine wichtige
Rolle beim Missbrauch spielen.
Mit dem Hormon in die Sucht
"Bei Männern ist die Dopamin-Ausschüttung auch stärker mit positiv empfundenen Effekten einer Alkoholvergiftung verbunden", erklärt Studienleiterin Nina Urban. Laut den Forschern sorgt Alkoholkonsum anfangs für eine Anregung und kann auch über den Weg des Dopamins zur Gewohnheit werden. Zudem stellten sie fest, dass Menschen weniger Dopamine ausschütten, wenn sie häufig viel Alkohol trinken. Das sei eine Erklärung für das Ansteigen der Toleranzgrenze und des Übergangs zur Sucht.
Quelle: pressetext.redaktion Johannes Pernsteiner