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Ekelreaktion kann politische Orientierung anzeigen

Archivmeldung vom 01.11.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.11.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Gehirn: Politische Orientierung beeinflusst Aktivität. Bild: pixelio.de, Rike
Gehirn: Politische Orientierung beeinflusst Aktivität. Bild: pixelio.de, Rike

Die Art und Weise, wie das Gehirn auf ein einziges widerliches Bild reagiert, kann laut einer Studie der Virginia Techu anzeigen, ob die politische Orientierung eines Menschen eher links oder rechts ist. Eine Reihe von Studien hat laut New Scientist menschliche Gefühle in Zusammenhang mit dem politischen Spektrum untersucht. Dabei zeigte sich, dass Ekel und politische Orientierung sehr eng miteinander verbunden sind. Menschen, die sehr empfindlich auf Ekel erregende Bilder, beispielsweise von körperlichen Ausscheidungen, Blut oder Überresten von Tieren reagieren, sind politisch eher rechts angesiedelt. Sie machen sich Gedanken über körperliche und spirituelle Reinheit und sind zum Beispiel auch eher gegen Abtreibungen und Ehen von homosexuellen Menschen.

Das Team um den Neurowissenschaftler Read Montague von der Virginia Tech führte bei 83 Freiwilligen Gehirnscans mittels funktioneller Magnetresonanztomographie durch. Den Teilnehmern wurde eine Reihe von Fotos gezeigt, die entweder angenehm, eklig, bedrohlich oder neutral waren. In einem nächsten Schritt beurteilten sie die Fotos in Hinblick auf ihre emotionalen Auswirkungen und beantworteten einen Fragebogen zu ihren politischen Ansichten. Die Ergebnisse der Scans wurden dann mittels eines Lernalgorithmus ausgewertet. Er verglich die Gehirnreaktionen von liberalen und konservativen Teilnehmern beim Ansehen von Ekel erregenden Bildern mit jenen bei neutralen Fotos.

Scans zeigen deutliche Unterschiede

Bei beiden politischen Orientierungen konnte der Algorithmus bestimmte Muster der Gehirnaktivität erkennen, die durch die ekligen Bilder ausgelöst wurden. Obwohl liberale und konservative Menschen von ähnlichen emotionalen Reaktionen auf die Bilder berichteten, ergaben die Scans deutliche Unterschiede. Diese Unterschiede waren so groß, dass die Wissenschaftler davon ausgehen, dass es sich dabei um eine neuronale Signatur der politischen Ausrichtung handelt.

Konservativ Denkende verfügten über eine erhöhte Aktivität in Gehirnregionen, die mit der Verarbeitung von Ekel in Zusammenhang gebracht wurden. Dazu gehörten die Basalganglien und die Amygdala aber auch zahlreiche Regionen, die bei der Regulierung von Gefühlen, Aufmerksamkeit sowie dem Aufnehmen von Informationen eine Rolle spielen. Bei liberal Denkenden wies das Gehirn in anderen Regionen eine erhöhte Aktivität auf.

Ein Foto reicht für genaue Vorhersage

Diese neuronalen Signaturen können laut den Wissenschaftlern genutzt werden, um die politische Orientierung eines Menschen vorherzusagen. Laut Montague ist eine Vorhersage mit einer Genauigkeit von 95 Prozent durch das Zeigen eines Fotos möglich. Diese Forschungsergebnisse überraschten das Team, da bisher keine wissenschaftlichen Belege dafür vorlagen, dass die Reaktion von Menschen auf nur einen Reiz etwas Wichtiges über ihr Verhalten vorhersagen kann. Die Forschungsergebnisse wurden in dem Fachmagazin Current Biology veröffentlicht.

Quelle: www.pressetext.com/Michaela Monschein

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