Neue Abscheidemethode für Dünnschichtsolarzellen
Archivmeldung vom 02.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBerliner Forscher haben ein industriell etabliertes Beschichtungsverfahren für die Herstellung von Dünnschichtsolarzellen modifiziert. Mit dem großtechnisch eingesetzten Verfahren des Magnetronsputterns können prinzipiell höhere Abscheideraten und qualitativ bessere Schichten erzielt werden.
Kompaktere Schichten auf größeren Flächen
Ein technisch etabliertes
Beschichtungsverfahren verspricht neue Möglichkeiten in der Produktion von
Dünnschichtsolarzellen. Bisher wurde dieses Verfahren nicht für die Produktion
von Solarzellen eingesetzt. Projektleiter Dr. Klaus Ellmer vom Hahn-Meitner-
Institut Berlin erläutert: "In den letzten 20 Jahren kamen die
Photovoltaik-Forscher aufgrund zahlreicher erfolgloser Versuche zu der Meinung,
dass die mittels Magnetronsputtern erzeugten aktiven Halbleiter-Schichten zu
defektreich sind." Die Forscher in Ellmers Team haben verschiedene Parameter der
Abscheidebedingungen jedoch so modifiziert, dass Defekte vermieden werden und
die prinzipiellen Vorteile plasmagestützter Abscheideverfahren und insbesondere
des Magnetronsputterns voll zum Tragen kommen. "Wir können so kompaktere
Schichten bei niedrigeren Temperaturen als bisher erzeugen. Gleichzeitig lässt
sich dieses Verfahren auch auf größere Flächen anwenden", so Ellmer
weiter.
Mit dem modifizierten Verfahren können im Labor schon jetzt
CIS-Solarzellen (CuInS2 oder Kupfer-Indium-Disulfid) mit gleichem Wirkungsgrad
wie mit dem bisher angewandten Prozess hergestellt werden. Der Vorteil des neuen
Konzepts liegt darin, dass alle Schichten in einem kontinuierlichen Verfahren
aufgetragen werden können, im Gegensatz zu dem bisher eingesetzten sequentiellen
Prozess, bei dem mehrere Abscheideverfahren nacheinander eingesetzt werden.
Diese Ergebnisse eröffnen die Möglichkeit, das bereits großtechnisch eingesetzte
Magnetronsputtern auch für die Herstellung der kompletten Schichtfolge in
Dünnschichtsolarzellen einzusetzen. "Wir sind sicher, dass dieses Verfahren eine
deutliche Kostenreduzierung bei der Produktion von Dünnschichtsolarzellen
ermöglichen kann" schließt Ellmer.
Ein etabliertes Verfahren geht neue
Wege:
Das reaktive Magnetronsputtern
Um zum Beispiel Architekturglas mit
Metallen und/oder Oxiden zu beschichten, ist das industrielle Magnetronsputtern
das Verfahren der Wahl: das aufzutragende Material (Target) wird mit geladenen
Teilchen (Ionen) beschossen. Dadurch werden Atome aus dem Material
herausgeschlagen und kondensieren auf der zu beschichtenden Fläche (Substrat).
Durch den Einsatz von Magneten hinter dem Target wird beim Magnetronsputtern ein
Plasma erzeugt, welches unter anderem höhere Beschichtungsraten und dichtere
(weniger poröse) Schichten bei niedrigen Substrattemperaturen ermöglicht. Mittel
Magnetronsputterns werden heutzutage in großtechnischem Maßstab (Millionen
Quadratmeter pro Jahr) Glasplatten für Wärmedämmfenster und für Architekturglas
beschichtet. Die Modifikation des Verfahrens eröffnet jetzt erstmals
Möglichkeiten zur Herstellung preiswerterer Dünnschichtsolarzellen. Die Forscher
planen ein Nachfolgeprojekt, in dem die industrielle Umsetzung dieser neuen
Technologie mit einer Prototyp-Beschichtungsanlage erfolgen soll.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.