Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Wissenschaft Was Zirkone aus dem Erdmantel berichten können

Was Zirkone aus dem Erdmantel berichten können

Archivmeldung vom 24.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Zirkone aus dem westlichen Egergraben, Nordostbayern. Bild: Stefan Meier
Zirkone aus dem westlichen Egergraben, Nordostbayern. Bild: Stefan Meier

Zirkon ist ein Mineral, das es von durchsichtig, gelb, braun bis hin zu grün, blau und rot in vielen Farben gibt. Wasserhelle Zirkone können wegen ihrer optischen Eigenschaften Diamanten ähneln. Der Edelstein Zirkon ist häufig, wenn auch in kleiner Menge im Felsgestein aller Kontinente zu finden. Zirkone sind chemisch und physikalisch von außergewöhnlicher Stabilität.

Wegen dieser Eigenschaft haben Dr. Wolfgang Siebel und Sümeyya Eroglu vom Institut für Geowissenschaften der Universität Tübingen in Zusammenarbeit mit US-amerikanischen, australischen, chinesischen und deutschen Forschern Zirkone aus Nordostbayern näher untersucht. Ihren Ergebnissen zufolge sind diese Zirkone nicht wie sonst üblich in der kontinentalen Kruste, sondern tief im Erdinneren, im Erdmantel, entstanden und viele Millionen Jahre älter als die Vulkangesteine, mit denen sie heute zusammen zu finden sind.

Die Forscher verwendeten für ihre Untersuchungen ungewöhnlich große Zirkone, die kürzlich auf Vulkanfeldern des Böhmischen Massivs am westlichen Teil des Egergrabens entdeckt wurden. Sie wählten Stücke von Edelsteinqualität mit einer Größe von ein bis drei Millimetern, die keine sichtbaren Einschlüsse oder Risse aufwiesen. Die Forscher führten eine Reihe von Experimenten durch, bei denen sie die in den Zirkonkristallen enthaltenen Spurenelemente, den Gehalt verschieden schwerer Sauerstoffatome (Sauerstoffisotope) und die Zerfallsprodukte der in geringen Mengen enthaltenen radioaktiven Elemente Lutetium, Samarium und Uran bestimmten.

Wie sich anhand der Uran-Thorium/Helium-Datierungen herausstellte, wurden die Zirkone bei Vulkanausbrüchen vor 29 bis 24 Millionen Jahren an die Erdoberfläche geschleudert und an ihren heutigen Fundort gebracht. Hinweise auf ältere Vulkanaktivitäten in dem Gebiet gibt es nicht. Die Forscher fanden heraus, dass die Zirkonkristalle im Erdmantel in einer Tiefe von 60 bis 80 Kilometern und bei etwa 900 Grad Celsius entstanden sind. Ihr Alter konnte auf 80 bis 50 Millionen Jahre bestimmt werden. Die Zirkone waren offensichtlich so stabil, dass sich im Inneren der Kristalle über viele Millionen Jahre die Endprodukte des zeitabhängigen Uranzerfalls, nämlich Blei, anreichern konnten und die Uran-Blei-Uhr nicht durch Bleiverlust gestört wurde. Dies ist aufgrund der extremen Bedingungen, die im oberen Erdmantel unter dem Egergraben in der geologischen Vergangenheit geherrscht haben, bemerkenswert. Je mehr die Forscher über die Zirkone wissen, desto mehr können die Minerale von ihrem Herkunftsort - wie dem Erdmantel - und ihren Entstehungsbedingungen berichten.

Quelle: Eberhard Karls Universität Tübingen

 

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte ruhend in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige