Entbindungsheim für Androiden
Archivmeldung vom 25.03.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der südrussischen Stadt Krasnodar funktioniert auf der Basis der dortigen Universität eine Klinik, in der medizinische Hilfe Androiden geleistet wird. Die Patientenroboter können zehn Jahre lang dienen und Tausende von Ärzten auszubilden helfen, berichtet Olga Sobolewskaja bei Radio "Stimme Russlands".
Im Beitrag heißt es weiter: "Der Roboter Natascha hat bereits zweihundert „Kinderandroiden“ zur Welt gebracht. Diese Maschine läuft täglich vier bis sechs Stunden ununterbrochen. Man wird des Eindrucks nicht los, dass es sich bei ihr um eine regelrechte Entbindung mit Wehen, Schmerzen, Schreien und Weinen handelt. Dabei hat Natascha jeden Tag eine komplizierte Geburt, die ihr mit einem „letalen Ausgang“ droht.
Am kreißenden Roboter erlernen die Ärzte die Fertigkeiten bei der Hilfeleistung in schwierigsten Situationen, wenn es darauf ankommt, blitzschnell zu handeln.
Eine Lehrkraft vom Universitätslehrstuhl für Geburtshilfe gibt an einem Computer das jeweilige Entbindungsmodell vor. Die am Lehrgang teilnehmenden Ärzte untersuchen die Patientin, bestimmen ihren Zustand und messen ihren „Pulsschlag“. Nur in einem solchen Zentrum ist es möglich, eine „Pause einzulegen“, den Entbindungsprozess einzustellen und zu bestimmen, warum er anders verläuft, und ihn anschließend zu korrigieren. Auf diese Weise sind die Geburtshelfer imstande, die kompliziertesten Verfahrensweisen bis zum Automatismus zu vervollständigen.
Die „neugeborenen“ Roboter werden ebenfalls behandelt und erforderlichenfalls reanimiert. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den „Frühchen“, den Androiden mit einer extrem kleinen Körpermasse. Russische Ärzte haben es bereits gelernt, Kinder mit einem Gewicht von nur einem halben Kilogramm gesund zu pflegen, doch die medizinischen Technologien müssen ständig vervollkommnet werden.
Und auf den mit dem Entbindungsheim benachbarten Stationen liegen nicht weniger komplizierte Androiden als „Patienten“. Manche der Roboter haben einen Herzinfarkt, manche einen Insult. Die Aufmerksamkeit ist den Androiden sicher. Die am Lehrgang teilnehmenden Ärzte befinden sich ständig in ihrer Nähe, um erforderlichenfalls unverzügliche Hilfe zu leisten."
Quelle: Text Olga Sobolewskaja - „Stimme Russlands"