Zwei Köpfe denken besser als einer
Archivmeldung vom 28.08.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Zeitalter der großen Koalitionsregierungen stellt sich immer öfter die Frage, ob zwei Köpfe besser sind als einer. Ein dänisch-britisches Forscherteam ist in einer nun veröffentlichten Studie im Science-Magazin zum Schluss gekommen, dass zwei Individuen tatsächlich besser denken können als einer alleine. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass es sich um den richtigen Partner handelt.
"Es ist jedoch nicht ganz einfach
herauszufinden, ob ein Partner dazu fähig ist, oder nicht", erklärt
Studienleiter Chris Frith vom Wellcome Trust Center for Neuroimaging
im pressetext-Interview. Es gebe jedoch Möglichkeiten das genauer zu
untersuchen. "Was in der Politik gilt, trifft übrigens auch auf eine
Partnerschaft zu, denn im Prinzip gelten hier die gleichen Regeln", so
der Gehirnforscher, der auch an der Universität Aarhus arbeitet http://www.cfin.au.dk.
Kombinierte Stärke erleichtert Lösung
"Als Individuen haben wir gelernt, aus verschiedenen Schlüsselreizen ein Bild zu schaffen, das uns das Überleben sichert. Visuelle und akustische Reize kombinieren wir beispielsweise, wenn wir eine Straße sicher überqueren wollen", erklärt der Forscher. Friths Team hat sich die Frage gestellt, ob sensorische Informationen von zwei Individuen auch kombiniert werden können und so bei der Problemlösung helfen.
"Ein
wesentliches Merkmal guter Partner ist, dass sie ein Problem gemeinsam
besser lösen können als es jeder es individuell kann", erklärt Frith.
"Das setzt voraus, dass beide über die gleiche Sachkompetenz verfügen
und dass sie das Problem miteinander diskutieren können." Schlussendlich
entscheidet über den Erfolg auch noch die beiderseitige Zuversicht. "Im
Versuch mit Freiwilligen, die in Zweierteams auftraten, um ein
Computerproblem zu lösen, konnten wir das nachweisen."
Wenn zwei Köpfe schlechter sind
Es gibt allerdings einige Situationen, in denen zwei Köpfe schlechter sind als einer, räumt der Wissenschaftler ein. Das sei dann der Fall, wenn einer immer wieder durch inkompetentes Handeln oder Informationsmangel auffällt. "Dann war die Lösung deutlich schlechter als jene von Individuen", erklärt der Forscher.
"Es ist natürlich möglich, die fehlenden Fähigkeiten und Qualifikationen zu erlernen", räumt Frith ein. "Die Situation wird dadurch erleichtert, dass jeder der beiden weiß, welche Kompetenzen er besitzt. Gemeinsames Arbeiten funktioniert nicht, wenn ein Teammitglied inkompetent ist, es aber nicht weiß."
Quelle: pressetext.deutschland Wolfgang Weitlaner