Grüne Windeln von australischen Wissenschaftlern entwickelt
Archivmeldung vom 05.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNormale Wegwerfwindeln benötigen mehrere Jahre, bevor sie sich zersetzen. Die Umweltbelastung durch Stoffwindeln wird als ähnlich hoch eingeschätzt, aufgrund des Energie- und Wasserbedarfs sowie der Chemikalien, die für die wiederholte Reinigung benötigt werden. Es wird geschätzt, dass jedes Baby in den ersten Lebensjahren viertausend bis sechstausend Windeln verbraucht.
Australische Wissenschaftler arbeiten nun mit biologisch abbaubaren Einwegwindeln an einer Lösung des Umweltproblems. Dr Ranjith Jayasekara, Wissenschaftler am Environment and Biotechnology Centre der in Melbourne gelegenen Swinburne University, hat bei Untersuchungen über das vergangene Jahr gezeigt, dass ein neues ökologisches Windelmodell zu siebzig Prozent abbaubar ist. Ein Großteil der Zersetzung findet dabei in den ersten zwei Wochen statt.
Aufgrund der komplexen Struktur von Windeln konnten normale Kompostiermethoden bei den Untersuchungen nicht eingesetzt werden. Um den hohen Zersetzungsgrad zu erreichen, musste Dr. Jayasekara zusammen mit seinem kürzlich verstorbenen Kollegen Professor Greg Lonergan eine alternative Methode entwickeln. Dabei verwendeten sie Windelmaterialien und künstlichen Kompost, bestehend aus Tierdung, zerkleinerten Gartenabfällen und Erbsenstroh. Die Genauigkeit der Ergebnisse hing vom richtigen Kohlenstoff-Nährstoff Gleichgewicht ab. Darüber hinaus mussten Feuchtigkeitsgehalt und Temperatur des Komposts genau eingestellt sein. Eine Pilot-Kompostieranlage auf dem Wantrina Campus der Swinburne University simulierte für die Untersuchungen die bei kommerzieller Kompostierung vorherrschenden Bedingungen.
Nach den Tests wurden die neuartigen Windeln auf den Markt gebracht. Die Hoffnung ist, dass diese teilweise abbaubaren Einwegwindeln die Schäden durch Windelabfall erheblich reduzieren. Dr. Jayasekara glaubt, dass es eines Tages eigens für Windeln geschaffene Entsorgungssysteme geben wird, ähnlich wie jetzt bereits für Recycling- oder Biomüll.
Quelle: Pressemitteilung Institut Ranke-Heinemann