Älteste Elemente der Milchstraße haben Fingerabdruck hinterlassen
Archivmeldung vom 30.04.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin internationales Team von Astronomen hat mithilfe modernster Hightech-Untersuchungsmethoden entdeckt, dass massive Sterne erster Generation um sich selbst rotierten. Diese Sterne werden Spinstars genannt. Das heißt soviel, wie "sich drehende Sterne". "Massive Sterne hatten ein heftiges und kurzes Leben", sagt die Astronomin Cristina Chiappini im Gespräch mit pressetext. Daher sei die erste Generationen schwerer Sterne im Universum bereits vergangen.
Ihre chemischen Hinterlassenschaften ließen sich aber wie ein Fingerabdruck nachweisen. Bei ihrem Tod hat die erste Sternengeneration das Universum mit neuen chemischen Elementen angereichtert. Diese fossilen Überreste findet man in den ältesten Sternen unserer Milchstraße. "Es ist als wollten wir die Persönlichkeit des Kochs aus dem Geschmack seiner Gerichte erschließen", erklärt Georges Meynet von der Universität Genf http://www.unige.ch die Herangehensweise der Forscher.
Verschmutztes Ur-Gas führt zu neuen Sternen
Die Forscher wissen: Kurz nach dem Urknall war die chemische Zusammensetzung des Universums einfacher als heute. Es bestand aus Wasserstoff und Helium. Die toten Sterne erster Generation haben erst das Universum angereichert mit dem, was sie in ihren Kernen produziert haben. "Diese Sterne haben in ihrem Inneren chemische Elemente produziert, mit denen sie das Ur-Gas verschmutzten", sagt Chiappini. Aus diesen Elementen entstand dann die nächste Generation, auch unsere Erde.
Für ihr Forschungsprojekt analysierten die Astronomen Spektren sehr alter Sterne unserer Milchstraße. Die Forscher entdeckten auch unerwartet Elemente, die sie bei Sternen mit niedriger Masse erwartet hätten. Sie gehen jetzt davon aus, dass die massenreichen Sterne schnell rotiert sind. Denn dann sind sie auch fähig, diese Elemente zu produzieren. "Noch können wir alternative Szenarien nicht ausschließen, sagt Chiappini, "aber wir zeigen, dass Spinstars als erste Generation massereicher Sterne im Universum eine sehr elegante Lösung dieses Rätsels sind". Beteiligt an dem Projekt waren sowohl Astromen des Leibniz-Instituts für Astrophysik in Potsdam und dem Instituto Nazionale di Astrofisica.
Quelle: pressetext.redaktion Oranus Mahmoodi