Nano-Beschichtung schützt Schiffe vor Bewuchs
Archivmeldung vom 13.01.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher der University of Sydney konkurrieren jetzt beim Schutz von Schiffen vor Biofouling mit dem deutschen Chemiekonzern Evonik. Die Beschichtung der Australier für den Rumpf hat Runzeln im Nanomaßstab. Inspirieren ließen sich Chiara Neto und ihr Team von den fleischfressenden tropischen Kannenpflanzen, die den biologischen Namen Nepenthes tragen.
Transparent und unsichtbar
Nepenthes feuchtet den nanostrukturierten Rand der Öffnung, in die das Lebendfutter fallen soll, mit Wasser an. Insekten, die sich darauf niederlassen, erleben den Aquaplaning-Effekt, wie er von nassen Straßen bekannt ist. Sie rutschen ab und landen direkt im Schlund der Pflanze. Genau diese nanostrukturierte Oberfläche entsteht, wenn das neu entwickelte Material aufgebracht wird.
Außer für Schiffsrümpfe ist die Beschichtung, die transparent und damit unsichtbar ist, für alle Objekte geeignet, die dauerhaft feucht sind. Dazu gehören Sensoren, die die Wassergüte messen, Unterwasserkameras und technische Geräte in Aquakulturen. Biofouling ist ein gewaltiges Problem, vor allem für die Schifffahrt. Am Rumpf bildet sich eine immer dicker werdende raue Kruste, die den Widerstand des Schiffes erhöht, sodass der Treibstoffverbrauch ansteigt. Das Entfernen kostet allein die australische Schifffahrt jährlich umgerechnet rund 210 Mio. Euro.
Teflon bietet keinen Schutz
Neto und ihr Kollege Truis Smith-Palmer von der Saint Francis Xavier University haben das Beschichtungsmaterial zunächst im Labor getestet. Ergebnis: Kein einziger Meeresorganismus konnte sich auf dieser Oberfläche halten. Ein Vergleichsobjekt, das mit Teflon beschichtet war, wuchs dagegen völlig zu. Teflon verhindert in Pfannen das Anbacken von Fleisch, Eiern und Kartoffeln. Es folgten Tests im Meer. Sie zeigten das gleiche Resultat. Jetzt suchen die Australier ein Unternehmen, das die Beschichtung herstellt und vermarktet.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens