Warten: Konkretes Denken verringert Aggression
Archivmeldung vom 25.02.2020
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAbstraktes Denken in stressigen Situationen, wie beim Warten auf einen Geschäftspartner im Job, kann zu unerwünschten Ergebnissen wie Aggressionen führen, so eine aktuelle Studie der Ben-Gurion University of the Negev (BGU)und der der University of British Columbia (UBC). Laut BGU-Forschungsleiterin Dorit Efrat-Treister ist es zum Beispiel beim Warten auf jemanden, der sich verspätet, besser, in konkreten Begriffen, wie dem Steckenbleiben im Stau als abstrakten, wie einem Mangel an Respekt, zu denken.
Zum Warten gezwungen
"Unsere Studie untersucht die Beziehung zwischen Wartezeit, wahrgenommener Wartezeit und aggressiven Neigungen aus der Perspektive, wie diese Ereignisse gedeutet werden. Dabei geht es darum, wie abstrakt oder konkret Personen die Welt wahrnehmen, verstehen und interpretieren", so Efrat-Treister. Generell führe abstraktes Denken zu besseren Ergebnissen wie höherer Kreativität, umfassenderer Vision und erhöhtem Gefühl der Leistungsstärke.
Die Wissenschaftler haben Experimente mit Studienteilnehmern so errarrangiert, dass ein Treffen im Labor stattfand. Allen wurde gesagt, dass sich ihr Gegenüber verspäten würde. In getrennten Räumen wartete jeder 30 Sekunden, fünf Minuten oder zehn Minuten. Jene, die zu abstraktem Denken aufgefordert worden waren, nahmen die Wartezeit länger wahr und reagierten aggressiver. Details wurden im "Journal of Organizational Behavior" veröffentlicht.
Aggressionen sind steuerbar
Teilnehmern der Generationen Y und Z fiel die Wartezeit ohne Handy besonders schwer. Sie begannen, auf den Tisch zu trommeln oder herumzuzappeln. Sie berichteten auch - nach einer kurzen Wartezeit - von einem hohen Ausmaß an Aggression. Laut Efrat-Treister gelang es nachzuweisen, dass das Ausmaß der Abstraktheit beeinflusst, wie lange oder kurz eine Wartezeit wahrgenommen wird. Die gute Nachricht jedoch zum Schluss: "Wir können die Wahrnehmung der Wartezeit beeinflussen und so die Aggression managen", weiß Efrat-Treister.
Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann