Ummauerte Alpensiedlung als Sensation
Archivmeldung vom 20.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm 16. April übergab der Landeshauptmann Dr. Herbert Sausgruber den Professoren Dr. Ernst Pernicka (Tübingen), Dr. Rüdiger Krause (Frankfurt/Main) und Dr. Klaus Oeggl (Inns-bruck) den mit 7500 € dotierten Wissenschaftspreis. Erstmals vergibt die Vorarlberger Landesregierung damit ihren Preis an ein Forscherteam.
Der Klassische Archäologe Rüdiger Krause fand 1999 minimale Anzeichen einer
Siedlung im Montafon-Tal. Mit der Zusammenstellung eines Teams, das außer ihm
aus einem Archäobotaniker und einem naturwissenschaftlichen Archäologen bestand,
fand er eine von einer 2m-dicken Mauer umgebene Siedlung.
Besonders
interessant für den Tübinger Wissenschaftler Ernst Pernicka, der sich speziell
der Archäometallurgie verschrieben hat, war, warum es eine so frühe und
gesicherte Siedlung gerade in diesem Tal gab - da besonders ummauerte Siedlungen
in den Alpen die Ausnahme sind. Pernicka vermutet, dass es sich um eine frühe
Bergbausiedlung handelt, die Erzvorkommen ausbeutete.
Die Siedlung, die aus der Bronzezeit stammt, verlängert die Siedlungsgeschichte von Vorarlberg erheblich: Die Siedlung stammt aus der Frühbronzezeit (ca. 2000 v. Chr.), bisher war man von einem Besiedelungsbeginn in diesem Tal erst um 1100 n. Chr. ausgegangen. Die Funde waren auch für die Archäologen selbst überraschend, Pernicka spricht sogar von einer "kleinen Sensation".
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.