"Stoned Age": Schon unsere Vorfahren wussten wie man high wird
Archivmeldung vom 25.10.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakDurch neue archäologische Funde aus der Region Grenadas fühlen sich Kultur-Historiker bestätigt: Bereits unsere Vorfahren wussten, wie man sich berauscht. Etwa 2000 Jahre alte Röhrchen und Schalen aus Keramik dienten einst vermutlich dem Inhalieren des aus Mimosenblättern gewonnenem "Cohoba".
Erst kürzlich hat uns Josef Reichholf mit einer denkwürdigen Erkenntnis überrascht. Aus einem einzigen Grund, so sagt der Evolutionsforscher, habe der Mensch das Jagen und Sammeln aufgegeben, sei sesshaft geworden und habe den Getreideanbau erlernt: Nur um Bier zu brauen und sich daran zu berauschen.
Und jetzt das: Archäologen aus England und den USA haben auf der Karibik-Insel Carriacou bei Grenada Beweise gefunden für durchaus raffinierten Gebrauch von Drogen in der karibischen Steinzeit, kurz vor Christi Geburt.
Auf Schalen und Röhrchen aus Keramik seien sie gestoßen, die sie offenbar nur einem Verwendungszweck zuschreiben konnten: Dem Inhalieren von pulverisierten oder qualmenden Drogensubstanzen. Um welche es sich dabei gehandelt habe, konnten sie nicht mit Sicherheit sagen. Die Forscher vermuten aber „Cohoba“, gewonnen aus den Blättern von Mimosen.
Schon Kolumbus stieß in der Karibik einst auf Cohoba-Schnüffler. Von einem regelrechten „Besteck“ aber, wie jetzt gefunden, war in seinem Logbuch keine Rede. Ebenso liefert das hohe Alter des Fundes neue Erkenntnisse. Der Drogenkonsum beginnt – auch archäologisch gesehen – weltweit immer früher.
So rundet sich für Kultur-Historiker das Bild ab, das nur zu gut zum englischen Wort für Steinzeit (Stoneage) passt: Stoned Age (das berauschte Zeitalter). Und zwar weltweit. Um 6000 v. Chr. begann in Fernost das Betelnusskauen, zur selben Zeit rund ums Mittelmeer der Opium-Anbau. Marihuana gedieh dort wie die Alraune, mit der man sich flugs in den Wahnsinn versetzen konnte. Die einzige Pflanze, für die nordamerikanische Indianer nennenswert Ackerbau betrieben, war Tabak.
Sucht und Rauscheslust gebaren auch ausgefallene Ideen. Über die langen Nächte ihrer Heimat hinweg halfen sich die Nordmänner zum Beispiel mit Urin von Rentieren, die unmittelbar vorher Fliegenpilze verzehrt hatten.