Wildpflanzen-Genbank sichert 300 Arten: Saatgut für Forschung und Züchtung
Archivmeldung vom 19.05.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtFünf Jahre haben Forscher systematisch Saatgut heimischer Wildpflanzen, die für die Land- oder Ernährungswirtschaft wichtig sind, gesammelt, aufbereitet und eingelagert. Das Projekt liefert Erkenntnisse über die Keimungsbiologie zahlreicher Arten sowie Populations- und Standortdaten von über 4.000 Beständen. Alle Daten sind online abrufbar, Saatgutproben für Forschung und Züchtung können angefragt werden. Ein Handbuch erklärt Ziele, Methoden und Erkenntnisse des Projekts.
Ob Flutender Sellerie, Kantiger Lauch oder auch Arnika: Zahlreiche heimische Wildpflanzenarten sind in ihrem Bestand gefährdet. Viele von ihnen haben einen aktuellen oder potenziellen Nutzen für die Ernährung und Landwirtschaft und sollen deshalb erhalten werden.
In den vergangenen fünf Jahren haben Wissenschaftler für zunächst 300 Arten, die Bedeutung in der Land- und Ernährungswirtschaft haben, eine „Genbank Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft“ (WEL) aufgebaut. In dieser wird Saatgut verschiedener Arten und Herkünfte bei niedriger Temperatur und Luftfeuchtigkeit über viele Jahre keimfähig aufbewahrt. So ist es im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft für Züchtung und Nutzung möglich, auch in Zukunft auf diese Pflanzen zurückzugreifen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat dieses Modell- und Demonstrationsvorhaben über den Projektträger BLE (ptble) gefördert.
Daten aus ganz Deutschland online verfügbar
Die Botanischen Gärten Osnabrück, Berlin, Regensburg und Karlsruhe haben bislang Saatgut von über 300 Arten aus den verschiedensten Naturräumen Deutschlands eingelagert. So sind zum ersten Mal in Deutschland über 4.000 gesammelte Bestandsproben von Wildpflanzen mit Nutzungspotenzial umfangreich sowohl auf Artebene als auch auf innerartlicher Ebene gesichert. Die Sammlung, Konservierung und Bereitstellung des Saatgutes sowie der Zugang für Forschungs- und Züchtungsbelange erfolgt nach international anerkannten Standards. Die umfangreichen Daten sowie Informationen zum Bezug von Saatgutproben hat die BLE im Nationalen Inventar für pflanzen-genetische Ressourcen (PGRDEU) veröffentlicht.
Im Abschlussbericht und im „Handbuch Genbank WEL“ sind die Zielsetzungen, Methoden und Erkenntnisse anschaulich präsentiert.
Genbank wird international bekannt
Das Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) der BLE sorgt durch seine Mitarbeit im Europäischen Kooperationsprogramm für pflanzengenetische Ressourcen für die Bekanntmachung der WEL-Genbank im europäischen Raum. Über die Mitarbeit in der Kommission für genetische Ressourcen der FAO und beim Internationalen Saatgutvertrag werden die Belange der WEL-Genbank darüber hinaus in den internationalen Raum hineingetragen.
Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) (idw)