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"Verdrahtung" im Gehirn beeinflusst Persönlichkeit

Archivmeldung vom 24.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Manche Menschen sind ständig auf der Suche nach dem neuen Kick, andere halten eher an Altbewährtem fest. Zu welcher Gruppe man gehört, scheint unter anderem mit der "Verdrahtung" bestimmter Hirnzentren zusammen zu hängen.

Das haben Wissenschaftler der Universität Bonn festgestellt. Die Studie erscheint am 23.11. in der Zeitschrift Nature Neuroscience (doi: 10.1038/nn.2228).

Haben Sie schon das neue iPhone? Wechseln Sie gerne mal den Job, weil Sie sich sonst langweilen? Steht jedes Jahr ein anderes Reiseziel auf ihrem Programm? Dann ist bei Ihnen vielleicht die Nervenverbindung zwischen dem ventralen Striatum und dem Hippocampus besonders ausgeprägt. Beides sind Zentren im Gehirn: Im Striatum sitzt das so genannte Belohnungssystem, das uns zu zielgerichteten Handlungen anspornt. Der Hippocampus ist dagegen für bestimmte Gedächtnis-Funktionen zuständig.

Bei "neu-gierigen" Menschen spielen diese beiden Zentren anscheinend besonders gut zusammen. Das vermuten zumindest die Bonner Forscher Michael X. Cohen und Dr. Bernd Weber: Identifiziert der Hippocampus eine Erfahrung als neu, sendet er demnach ein entsprechendes Feedback an das Striatum. Dort werden dann bestimmte Hirnbotenstoffe frei, die für positive Gefühle sorgen. Bei Menschen, die stets das Neue suchen, sind Striatum und Hippocampus augenscheinlich besonders gut verkabelt. Das konnten Cohen und Weber jetzt zeigen.

Dazu nutzten sie eine neue Methode: Mit modernen Kernspin-Tomographen kann man nämlich feststellen, in welche Richtungen das Wasser im Gewebe diffundiert. Nervenstränge sind für die Gewebsflüssigkeit ein undurchdringliches Hindernis. Sie kann lediglich daran entlang fließen. Diese gerichteten Wasserströme werden im Tomographie-Bild sichtbar. Zusätzlich mussten die Probanden auf einem Fragebogen ankreuzen, welche Beschreibungen ihre Persönlichkeit am besten charakterisieren - beispielsweise: "Ich bevorzuge es, zu Hause zu bleiben, statt zu verreisen oder neue Dinge zu erforschen."

Quelle: Universität Bonn

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