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Cannabis aus dem Körper: Forscher der Uni Graz entdeckten Schalter zur Speicherung des Botenstoffs

Archivmeldung vom 23.05.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.05.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: manwalk / pixelio.de
Bild: manwalk / pixelio.de

Seit Jahrhunderten wird das aus der Hanfpflanze gewonnene Cannabis als Heil- und Rauschmittel verwendet. Die psychoaktive Substanz imitiert die Wirkung von körpereigenen Botenstoffen, den Endocannabinoiden. Diese dämpfen das Schmerzempfinden, lindern Übelkeit und regen den Appetit an. ForscherInnen am Zentrum für Molekulare Biowissenschaften (ZMB) der Karl-Franzens-Universität Graz ist es nun gelungen, durch das Ausschalten eines bestimmten Enzyms eine Anreicherung des Endocannabinoids 2-AG im Gewebe zu erzielen. Die bahnbrechenden Forschungsergebnisse wurden in der aktuellen Print-Ausgabe des Journal of Biological Chemistry veröffentlicht.

Im Mittelpunkt der vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF geförderten Studie unter der Leitung von Assoz. Univ.-Prof. Dr. Robert Zimmermann steht das Enzym Monoglyzerid-Lipase. „Dieses Enzym spaltet Fettbestandteile, die Monoglyzeride, die beim Fettabbau entstehen“, erklärt Mag. Ulrike Taschler, Hauptautorin der Publikation. Zusätzlich spielt Monoglyzerid-Lipase eine wichtige Rolle im Endocannabinoid-Stoffwechsel. „Mäuse, bei denen dieses Enzym ausgeschaltet ist, können das am häufigsten im Körper vorkommende Endocannabinoid 2-AG (2-Arachidonoyl-glyzerol) nicht abbauen. Deshalb reichert sich die Substanz in sämtlichen Geweben an und verursacht eine ständige Aktivierung von Rezeptoren, die unter anderem für Schmerzempfinden, Übelkeit und Appetitgefühl verantwortlich sind“, berichtet Taschler. Das bedeutet: Die Rezeptoren geben kontinuierlich Signale weiter, die das Schmerzempfinden dämpfen, Übelkeit lindern und den Appetit anregen können.

Monoglyzerid-Lipase könnte somit ein interessanter Angriffspunkt für zukünftige Anwendungen im Bereich der Schmerztherapie und bei Essstörungen sein.

Da das Endocannabinoid 2-AG auch bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Alzheimer schützend zu wirken scheint, lassen die Forschungsergebnisse hier ebenfalls auf neue Möglichkeiten hoffen.

Und noch eine überaus interessante Entdeckung haben die Grazer WissenschafterInnen gemacht: „Mäuse, denen Monoglyzerid-Lipase fehlt, erkranken seltener an Diabetes“, so Taschler, die im FWF-Doktoratskolleg „Molekulare Enzymologie“ am ZMB der Uni Graz an ihrer Dissertation arbeitet.

Quelle: Karl-Franzens-Universität Graz

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