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Weltraumtechnik soll Shaolin-Kulturerbe schützen

Archivmeldung vom 18.05.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.05.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Showeinlage: Shaolin-Kung-Fu in Aktion.
Showeinlage: Shaolin-Kung-Fu in Aktion.

Bild: Jörg Kalt/pixelio.de

Die Mönche des traditionsreichen chinesischen Shaolin-Tempels http://shaolin.org.cn , die durch ihren Kung-Fu-Kampfstil weltweit bekannt geworden sind, haben großes Interesse an einer neuen Technologie, die eigentlich für den Weltraum entwickelt worden ist. Eine Delegation des buddhistischen Klosters war erst kürzlich zu Besuch bei der China Academy of Launch Vehicle Technology (CALT) - jener Firma, die für die Produktion der chinesischen Langstrecken-Trägerraketen verantwortlich ist. Dort ließ man sich eine neue "Hightech-Box" vorführen, mit der sich die sensiblen, antiken Bücher in den Bibliotheken der Mönche besser vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen lassen sollen.

"Auch Mönche haben Smartphones"

"Diese neue Hochsicherheitsbox kombiniert verschiedene Weltraum-Technologien, wie beispielsweise die besonders starke Hitzedämmung von Raketenschilden, die Bienenwaben-förmige Sandwich-Struktur der Außenverkleidung von Raketen und die speziellen Verbundwerkstoffe, die bei der Konstruktion von Raumfahrtkapseln zum Einsatz kommen", zitiert die chinesische Nachrichtenagentur "Xinhua" Fan Xinzhong, Leiter des Structure Office an der CALT. Das System werde sicher bald von mehreren Bibliotheken, Museen und Archiven genutzt, um wertvolles kulturelles Erbe der Menschheit sicher für die Nachwelt zu bewahren.

"Das Ursprungskloster des Shaolin-Ordens wurde zwar der Legende nach bereits 496 nach Christus gegründet. Das bedeutet aber nicht, dass der Tempel neuen Technologien unbedingt abgeneigt gegenüberstehen muss", erklärt Oliver Haas, Obmann des Shaolin Tempel Steyr, gegenüber pressetext. Ganz im Gegenteil: "Auch die Mönche dort haben Smartphones", weiß der Experte, der selbst schon das Kloster auf dem Berg Songshan in der Provinz Henan besucht hat. Dieses gilt als eine der größten Touristenattraktionen im Land. "Die Bücher, die dort lagern, sind sicher besonders schützenswert, denn durch die Kulturrevolution wurde der Großteil der Bestände vernichtet", so Haas.

Gefährliche Schädlinge und Schimmel

Genau deshalb hat sich Shi Yongxin, aktueller Abt des Shaolin-Tempels und Abgeordneter des chinesischen nationalen Volkskongresses, unlängst auch gemeinsam mit einigen seiner Kollegen mit den Weltraumtechnikern der CALT getroffen. Die wertvollen Bücher, die als Weltkulturerbe einem besonderen Schutz unterliegen, werden nämlich durch Schädlinge und Schimmel zunehmend in Mitleidenschaft gezogen. Hierfür werden einerseits das unvorteilhafte Klima in der Region und die riesigen Touristenmassen verantwortlich gemacht, die das Kloster und seine Bücherei besuchen.

"Die besondere Hitzedämmung erlaubt es, die Temperatur im Inneren der Box konstant unter 60 Grad Celsius zu halten, auch wenn sie eine Stunde lang direktem Feuer ausgesetzt ist", schildert CALT-Forscher Shan Yijiao die Vorteile der neuen Hightech-Konstruktion, auf die es die Shaolin-Mönche abgesehen haben. "Außerdem kann die Box Schläge und Druck wegstecken und auf dem Wasser schwimmen", ergänzt der Fachmann. Natürlich ist sie auch zu 100 Prozent wasser- und staubdicht. "Die Luftfeuchtigkeit lässt sich genau regulieren, um einen Bakterien- oder Schimmelbefall zu verhindern", beschreibt Yijiao das System.

Quelle: www.pressetext.com/Markus Steiner

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