Energietechnik: Jedem Haushalt sein eigenes Kraftwerk
Archivmeldung vom 02.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJeder, der möchte, kann sich in Zukunft von den Energiekonzernen unabhängig machen. Ein Brennstoffzellensystem im Keller - und das ganze Haus wird mit Wärme und Strom versorgt. Wo der Strom nicht selber verbraucht wird, kann er an die Netzbetreiber verkauft werden. Möglich wird dies durch die Arbeit des Fraunhofer Instituts für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) in Dresden.
Die Fraunhofer-Forscher haben eine Technologie entwickelt, mit der
Brennstoffzellen aus Keramik hergestellt werden können. Einer der Vorzüge von
Keramik besteht darin, dass dieses Material auch sehr hohen Temperaturen (bis zu
850 Grad Celsius) standhält. In einer solchen Hochtemperatur-Brennstoffzelle
können deswegen neben Wasserstoff auch andere Energieträger eingesetzt werden,
wie beispielsweise Methan, Diesel, Erd- oder Biogas.
Der Vorteil von
Brennstoffzellen liegt in ihrer hohen Effizienz. Sie produzieren mit der
gleichen Menge Rohstoff sehr viel mehr Energie als alle anderen bekannten
Systeme. Im Falle der Fraunhofer-Zelle kommt hinzu, dass der Strom vor Ort
hergestellt wird. Gegenwärtig geht allein durch den Transport vom Kraftwerk zu
den einzelnen Haushalten ein Großteil der Energie unterwegs verloren. Diese
Verluste können in Zukunft eingespart werden, was wiederum der Umwelt zugute
kommt.
Für die Produktion und Vermarktung der
Hochtemperatur-Brennstoffzellen hat das Fraunhofer IKTS eine ungewöhnliche
Firmengründung auf den Weg gebracht: ein so genanntes Spin-in. Im Gegensatz zum
Spin-off, also der Ausgründung eines Unternehmens aus einem Forschungsinstitut,
haben sich die Fraunhofer- Forscher eine Firma ins Haus geholt. Die Staxera GmbH
ist ein Joint Venture aus zwei Firmen, der Webasto GmbH und der H.C. Starck
GmbH. Sie zählt weltweit zu den ersten Herstellern von
Hochtemperatur-Brennstoffzellen aus Keramik überhaupt. Von der räumlichen Nähe
versprechen sich beide Seiten hohe Synergieeffekte.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.