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Entwickler autonomer Autos sehen deutsche Autobahnen als inkompatibel an

Archivmeldung vom 30.04.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: birgitH / pixelio.de
Bild: birgitH / pixelio.de

Das fehlende Tempolimit auf deutschen Autobahnen hat erheblichen Einfluss auf das künftige Fahrverhalten autonomer Autos. "Die Möglichkeiten der deutschen Autobahn führen dazu, dass ein autonomes Fahrzeug eher defensiv fährt", sagte Miklos Kiss, Leiter der Abteilung "Vorentwicklung Funktionsalgorithmik automatisiertes Fahren" bei Audi der "Welt am Sonntag".

Das Problem seien womöglich extrem schnell auf der Überholspur herankommende Fahrzeuge, die das autonome Fahrzeug sehr früh mit seinen Sensoren erfassen müsste, es handle sich dabei um "eine Extremsituation". Wenn die Radarsensoren nicht sicher sein könnten, dass kein sehr schnelles Fahrzeug von hinten kommt, werde das Auto eher bremsen statt zu überholen, das führe zu einer defensiven Fahrweise. Auch bei BMW kennt man die Probleme der unbeschränkten Autobahn: "Hohe Geschwindigkeiten sind immer eine Herausforderung", sagte Artur Russ, der bei BMW die Abteilung Sensorik für automatisiertes Fahren leitet. Schneller als die Richtgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen müsse ein autonomes Auto aber ohnehin gar nicht fahren können, glaubt man beim Münchner Autobauer, der einen sogenannten Highway-Piloten mit einer Höchstgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern plant. "Wir meinen, 200 km/h auf der Autobahn sind nicht geeignet zum Entspannen.

Das wird sich auch nicht ändern, wenn man gefahren wird", sagte Russ. "Deshalb haben wir bewusst 130 Stundenkilometer als eine sinnvolle Reisegeschwindigkeit gewählt, bei der man auch anderen Tätigkeiten nachgehen kann." Der Highway-Pilot werde aber auch auf deutschen Autobahnen ohne Tempolimit funktionieren. "Das haben wir bei der Sensorik und dem gesamten System berücksichtigt", so Russ. Auch bei Audi geht man davon aus, dass die Insassen autonomer Autos ohnehin nicht wollen, dass ihr Wagen extrem schnell fährt. "Wer nicht auf die Straße blickt, will nicht automatisiert rasen", sagte Kiss. Jede hektische Fahrzeugbewegung bringe die Passagiere durcheinander. Also versuche man, die Technologie so zu entwickeln, dass heftige Beschleunigungsvorgänge oder hektisches Lenken ausgeschlossen seien. Der Ingolstädter Autobauer hält die Fahrweise autonomer Fahrzeuge für ein Merkmal, mit dem man sich von Modellen anderer Hersteller absetzen kann. "In der Zukunft könnte die Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems ein Differenzierungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz sein: unser Gesamtpaket aus Sensorik, Fahrsoftware und Fahrzeugleistung kann eine Situation komfortabler beherrschen als beispielsweise bei anderen Marken", sagte Kiss.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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