Kinder in der Karre: Besser Mama und Papa angucken
Archivmeldung vom 24.11.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakKleinkinder in der Karre sollten lieber mit dem Gesicht zur schiebenden Person sitzen als zum Rest der Welt - das steigert die Kommunikationsmöglichkeiten und senkt den Stress
Was soll ein Kleinkind in der Karre vor allem sehen - die Eltern oder die Welt? Ein britisches Forscherteam hat diese Frage jetzt systematisch untersucht und kommt zu dem Schluss: Für das Kind bedeutet es weniger Stress und es fördert die Eltern-Kind-Kommunikation, wenn das Kind in der Karre Blickkontakt zu Mama oder Papa hat.
Mehr als 2700 Kinder in Karren und ihre Eltern beobachtete das Team um Suzanne Zeedyk von der University of Dundee auf den Hauptstraßen von 54 britischen Städten. Dabei stellte sich heraus, dass in 62 Prozent aller Kinderkarren die Kinder mit dem Gesicht zur Welt gucken und nicht zu den Eltern.
Für eine intensivere Untersuchung wählte Zeedyk 20 Kinder samt ihren Bezugspersonen aus und beobachtete einen ganzen Tag lang, wie sich die Kinder verhielten, wenn sie von ihrer Bezugsperson abgewandt oder zu ihr hingewandt in der Karre saßen. Den halben Tag sollten die Kinder jeweils in der einen und den anderen halben Tag in der anderen Position sitzen.
Es zeigte sich, dass zehn der Kinder mindestens einmal lachten, während sie der Bezugsperson zugewandt in der Karre saßen. Während die Kinder mit dem Rücken zur schiebenden Person saßen, lachte dagegen nur ein einziges Kind. Auch die Kommunikation verstärkte sich, wenn Elternteil und Kind einander ansehen konnten. Sobald der Bügel der Karre umgedreht wurde und die Geischter einander zugewandt waren, redeten die Eltern doppelt so viel mit dem Kind wie vorher. Dass es stressreduzierend wirkt, wenn Kinder mit Blick zur Bezugsperson sitzen, sehen die Forscher daran, dass die Kinder in ihren Karren leichter einschlafen. "Ich hätte nicht gedacht, dass Kleinkinder in Karren mit Blickkontakt zu den Eltern so viel besser einschlafen", sagt Suzanne Zeedyk, "aber es sind tatsächlich 52 Prozent in den elternzugewandten Karren gegenüber 27 Prozent in den elternabgewandten Karren."