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Betrugsvorwurf gegen SAP: Insgesamt 20 Millionen Dollar auf Unternehmenskonten des Software-Riesen gepfändet

Archivmeldung vom 26.02.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.02.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Gericht: Urteil. Bild: flickr.com/sfalkow
Gericht: Urteil. Bild: flickr.com/sfalkow

Ein Zivilgericht in Mexiko-Stadt hat eine Pfändung der mexikanischen Firmenkonten des Software-Konzerns SAP veranlasst. Insgesamt sollten 10.001.096 US-Dollar "oder deren Gegenwert in Landeswährung" (ca. 190 Millionen mexikanische Pesos) als Sicherungsmaßnahme gesichert werden, etwa durch das "Einfrieren von Girokonten, Zahlungen Anlagen, Überweisungen, Wertpapieren und Bankeinlagen bei Inhaber- und Wertpapierverwaltungen".

Einer entsprechenden Aufforderung des Gerichts kamen die Hausbanken von SAP inzwischen nach, so dass insgesamt über 20 Millionen US-Dollar auf den SAP-Konten eingefroren sind. Hintergrund der Kontopfändung sind Täuschungsvorwürfe gegen SAP die bereits seit einigen Jahren im Raum stehen. Unter dem Aktenzeichen 1205/1218 hat ein Zivilgericht in Mexiko-Stadt Ende November 2018 dazu nun eine Klage des spanischen Technologiekonzerns Dominion Group mit Hauptsitz in Bilbao zugelassen.

Dominion wirft SAP arglistige Täuschung vor. Konkret sollen Verantwortliche von SAP in den Jahren 2012 und 2013 im Rahmen des SAP-Partnerprogramms MCaas ihren Vertriebspartnern Software-Lizenzen in großen Mengen zum Weiterverkauf an mexikanische Unternehmen verkauft haben. Die Grundlage seien Marktstudien und Geschäftspläne seitens SAP gewesen, sowie angeblich konkrete Anfragen zu den Lizenzen, die die Lizenz-Verkäufe in den versprochenen Größenordnungen für die Partner sichern sollten und hohe Gewinne versprachen.

Auch die mexikanische Tochtergesellschaft der in Spanien börsennotierten Dominion Group schloss auf dieser Grundlage einen Partnervertrag mit SAP. Sie kaufte Software-Lizenzen im Wert von über zehn Millionen US-Dollar, um sie auf dem von SAP prognostizierten Markt in der mexikanischen Finanzbranche zu verkaufen.

Die Dominion-Tochter konnte mit den Software-Lizenzen bis heute jedoch lediglich einen winzigen Bruchteil des von SAP prognostizierten Umsatzes realisieren (weniger als 1% des Lizenz-Kaufpreis). Marktstudien von weltweit anerkannten Beratungsunternehmen zeigten zudem, dass die von SAP selbst erstellten Studien und Prognosen in wesentlichen Teilen fehlerhaft waren. Deshalb waren auch die als Grundlage des Partnervertrags in Aussicht gestellten Geschäftspotenziale für die Partner nie vorhanden. Aus Sicht von Dominion musste SAP wissen, dass die selbst erstellten Studien und Prognosen nicht einmal ansatzweise korrekt waren. Daher habe SAP die Partner über die Geschäftsaussichten getäuscht.

Ob die verteilten Lizenzen, die in den allermeisten Fällen nie die Endkunden erreichten, sondern unverkäuflich bei den SAP-Partnern verblieben, auch als Lizenzverkäufe in der Bilanz von SAP verbucht wurden, ist offen. Unter anderem mit den Einnahmen aus diesen Partnergeschäften wuchs SAP Mexiko aber zwischenzeitlich zur weltweit sechstgrößten Tochtergesellschaft von SAP heran. Das seinerzeit verantwortliche Management erhielt Spitzenposten in der weltweiten Organisation des Software-Konzerns, während die SAP-Partner in Mexiko mit den Software-Lizenzen Verluste schrieben.

Die spanische Dominion Group hatte bereits am 13. März 2016 die Führungsspitze von SAP in Deutschland in einem persönlichen Brief über die Unregelmäßigkeiten unterrichtet. Dort war der Sachverhalt offensichtlich auch bekannt. Das Gesprächsangebot war aber bis dato ebenso wenig erfolgreich wie ein angestrengtes Strafverfahren gegen das verantwortliche Management in Mexiko. Mit der zugelassenen Klage in einem Zivilverfahren will die Dominion Group nun eine Rückzahlung des insgesamt entstandenen Schadens durchsetzen.

Quelle: Dominion (ots)

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