Umstrittene Werkverträge: Fleischbranche will Tausende Jobs umstellen
Archivmeldung vom 19.09.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTausende Werkvertrags-Arbeiter in der deutschen Fleischindustrie können sich Hoffnung auf ein besseres Beschäftigungsverhältnis machen: Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, sollen bis Juli 2016 sämtliche Jobs in Schlachthöfen und Fabriken der Branchengrößen Tönnies, Wiesenhof, Westfleisch, Danish Crown und Vion auf deutsches Arbeitsrecht umgestellt werden. Die Zeitung beruft sich auf den Entwurf einer Selbstverpflichtung der Unternehmen.
Die Unternehmen wollen das Papier am Montag bei einem Spitzentreffen mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) vorstellen, schreibt die "NOZ". Bislang sind die Arbeiter häufig bei Subunternehmen aus Ost- oder Südosteuropa angestellt. Immer wieder war in der Vergangenheit über Ausbeutung der Arbeitskräfte berichtet worden.
Wie die Zeitung aus dem Entwurf zitiert, wollen die Unternehmen ihre Strukturen so umstellen, "dass sich sämtliche in ihren Betrieben eingesetzte Beschäftigte in einem in Deutschland gemeldeten, sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis befinden". Zugleich wollen sich die Konzerne verpflichten, dass konsequent deutsches Arbeitsrecht Anwendung findet. Genannt werden Vorschriften zur Arbeitszeit, Kündigungsschutz und Entgeltfortzahlung. Der Entwurf sieht laut "NOZ" für Subunternehmer, die sich nicht an die Selbstverpflichtung halten, "erhebliche Vertragsstrafen und ein außerordentliches Kündigungsrecht" vor.
Die Fleischkonzerne kündigen zudem an, den Anteil ihrer Stammbelegschaft erhöhen zu wollen. So sollen Werkvertragsarbeiter künftig bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen oder freien Arbeitsstellen bevorzugt berücksichtigt werden. Als Ziel nennen die Unternehmen in dem Entwurf, die "vollständige und dauerhafte Integration in den deutschen Arbeitsmarkt". Die getroffenen Maßnahmen seien "ein Schritt zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Beschäftigten der Fleischwirtschaft", zitiert die "NOZ" aus dem Entwurf.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)