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Einkäufer erwarten steigende Transportpreise

Archivmeldung vom 10.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Fabian Pittich
Bild: Peter Kirchoff / pixelio.de
Bild: Peter Kirchoff / pixelio.de

Einkäufer logistischer Dienstleistungen (verladende Unternehmen) erwarten für die kommenden zwei Jahre steigende Transportpreise - insbesondere bei der Luftfracht. Und: Es sind bereits wieder Verknappungen des Laderaums zu verzeichnen. Das Thema Laderaumverfügbarkeit gewinnt insbesondere im Lkw-, Luft- und Seeschifffahrtsverkehr an Brisanz. Noch vor einem Jahr wurden auf dem Höhepunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise weltweit beträchtliche Transportkapazitäten stillgelegt.

Mit dem Anspringen der Konjunktur beginnt sich der Markt zu drehen. Sowohl Verlader als auch Speditionen warnen bereits vor drohenden Engpässen. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt, in Zusammenarbeit mit Prof. Paul Wittenbrink von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Lörrach.

165 Verlader und Dienstleister aus Industrie und Handel waren im September und Oktober 2010 zur Markt- und Preisentwicklung, zu Logistiktrends und zur Verkehrspolitik befragt worden. Sie erwirtschaften einen Gesamtumsatz von knapp 400 Milliarden Euro. Die Umfrageergebnisse wurden heute auf dem 45. BME-Symposium Einkauf und Logistik in Berlin vorgestellt. 2.100 Teilnehmer diskutieren noch bis zum Freitag im Hotel Intercontinental Strategien und Lösungen. Im Krisenjahr 2009 waren Experten davon ausgegangen, dass es einige Jahre dauern würde, bis sich das frühere Transportaufkommen wieder einstellt. "Der BME-Umfrage zufolge werden aber bereits bis Ende 2010 rund 80% der Unternehmen ihr altes Level erreicht haben. Damit hat sich der Aufschwung schneller als erwartet eingestellt", sagt BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Holger Hildebrandt.

Die deutschen Verlader und Logistikdienstleister erwarten in den nächsten zwei Jahren über alle Verkehrsträger hinweg zwar nur mäßig steigende Transportpreise. Allerdings unterscheiden sich die Prognosen zum Teil deutlich. So gehen 41,4% der Befragten von stark steigenden Luftfrachtpreisen aus. Beim Seecontainerverkehr sehen 33% und bei Lkw 22% einen Trend zu deutlichen Preissteigerungen. Bei Schienengütern rechnet mehr als die Hälfte der Befragten mit Aufschlägen. Allerdings gehen fast ebenso viele Unternehmen von konstanten Bahnpreisen aus. Wenn dies zutrifft, könnte die Bahn bei ihren Kunden damit punkten. Nur 8,7% erwarten Erhöhungen im Kombinierten Verkehr.

Der BME hatte gefragt, welche Faktoren die langfristige Preisentwicklung beeinflussen. Drei Viertel der Befragten sagen, dass der Einfluss der CO2-Politik zur Erhöhung der Transportpreise führen wird. Das gilt auch für Umweltanforderungen wie die Kfz-Abgasnorm Euro-6 oder die Einführung von Umweltplaketten, deren Bedeutung sogar noch mehr zunehmen dürfte als die des Ölpreises. Als weiterer Preistreiber wird die mangelnde Infrastruktur gesehen. "Knappe Verkehrsflächen und Staus dürften die Transportkosten und damit die Preise erhöhen", so Prof. Paul Wittenbrink.

Die gerade erst überstandene Finanz- und Wirtschaftskrise hat die Unternehmen sensibilisiert: Sie setzen verstärkt auf die Optimierung der eigenen Geschäftsabläufe und ein stärkeres Controlling ihrer Partner entlang der Supply Chain. Das spiegelt sich auch in den Themen wider, die den vom BME befragten Verladern und Dienstleistern in den nächsten fünf Jahren am Herzen liegen. So hat die Beschleunigung der eigenen Auf-tragsabwicklung für 85% der Befragten oberste Priorität. Als unverzichtbar gelten für die Mehrzahl der Unternehmen die systematische Lieferanten- und Dienstleisterbewertung (76%), die Bündelung von Transporten (68%) und die Reduzierung der Lagerbestände (62%).

83% sind der Auffassung, dass die heutige Verkehrsinfrastruktur "chronisch unterfinanziert ist und an Substanzverlust leidet". Klare Zustimmung (80%) gab es zudem für die Forderung nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung für "Sprinter" (Lkw-Gewicht bis 3,5 t), einer Zulassung von Lang-Lkw (knapp 65%) und einer Maut-Gebühr für Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 t bis 12 t (60%). Breite Unterstützung (65%) findet die Offerte an den Gesetzgeber, die Fahrzeugbegrenzungen bei Nutzfahrzeugen zur aerodynamischen Optimierung und damit zur CO2-Reduktion zu lockern. Ein klares Votum gab es auch für die Aussage, dass die Politik an ihrem Ziel der Verlagerung von Güterverkehren auf die Schiene festhalten sollte (63%). Mehrheitlich unterstützt wurde auch die Ansicht, dass die derzeitigen CO2-Maßnahmen der Politik nicht ausreichen, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen (71%). Kontrovers fiel dagegen das Umfrageverhalten hinsichtlich der Einführung einer Pkw-Maut aus (44% dafür, 55% dagegen).

Quelle: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.

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