BA-Vorstandschef Weise kritisiert Einsatz von Zeitarbeit bei Amazon
Archivmeldung vom 23.02.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, hat den Einsatz von Zeitarbeitern bei Amazon kritisiert. "Amazon bewegt sich außerhalb dessen, was ich in der Zeitarbeit für den Arbeitsmarkt als richtig empfinde. Wir brauchen die Zeitarbeit, aber in einem Maße, das anständig ist", sagte Weise der "Welt am Sonntag".
Er verteidigte zugleich das flexible Arbeitszeitinstrument. "Zeitarbeit brauchen wir aus zwei Gründen", so Weise. Sie sei ein Instrument, um Auftragsschwankungen in den Firmen abzudecken. "Und für manche Menschen, die keine oder geringe formale Qualifikation haben und dem Arbeitsmarkt lange fern waren, kann Zeitarbeit ein Einstieg in Arbeit sein", so Weise.
Für die Bundesagentur für Arbeit seien Zeitarbeitsunternehmen damit Partner. "Zeitarbeit ist sinnvoll und auch per se nicht ungerecht", so Weise. Wenn das Gefühl für Anstand, Ethik und Moral jedoch verloren gehe, dann brauche man unglaublich viel Regeln. "Genau auf diesem Weg sind wir", sagte Weise. "Aber so lösen wir die Probleme nicht, denn die nächste Regelung wird dann wieder unterlaufen".
Besser sei es, auf gute Unternehmensführung zu setzen. Bei Amazon gebe es auch dafür Belege. "Viele Arbeitsplätze wurden geschaffen, auch feste, unbefristete", sagte Weise. Auch die nun von der CDU kritisch ins Visier genommenen Werkverträge machten Sinn, so Weise. Hier gelte das Gleiche wie bei der Zeitarbeit. "Wir haben kein flächendeckendes Phänomen des Missbrauchs, es gibt aber ein paar Anzeichen, dass man damit tarifliche Vereinbarungen unterlaufen oder Ausgründungen schaffen kann".
Generell seien Beschäftigungsformen wie Werkverträge und Zeitarbeit nötig. "Sonst können wir unsere gute Wettbewerbsposition auf den Weltmärkten nicht halten", sagte der BA-Chef. "Wir müssen diese flexiblen Instrumente mit Anstand einsetzen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur