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Kommunal-Barometer 2019: Kommunen und kommunale Unternehmen unterschätzen die Folgen steigender Zinsen

Archivmeldung vom 02.04.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.04.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Laut dem "Kommunal-Barometer 2019" sind lediglich 37 Prozent der Kommunen und kommunalen Unternehmen in Deutschland gut auf steigende Zinsen vorbereitet. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 44 Prozent. Und die Zeit drängt.

Gut jeder zweite Kämmerer geht davon aus, dass er spätestens im kommenden Jahr mit einem höheren Zinsniveau zurechtkommen muss. Für die Studie hat das Münchner FinTech CommneX zusammen mit der TU Darmstadt mehr als 170 Experten aus Kommunen, kommunalen Unternehmen und Finanzinstituten befragt.

"War im vergangenen Jahr also gut die Hälfte der Kommunen und kommunalen Unternehmen nicht oder nur bedingt auf einen Zinsanstieg vorbereitet, sind es nun sogar fast zwei Drittel", erläutert CommneX-Geschäftsführer Friedrich v. Jagow. "Diese Entwicklung erstaunt umso mehr, da 55 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass die Zinsen spätestens 2020 wieder anziehen werden. Viele Kommunen oder kommunale Unternehmen gehen hier also möglicherweise sehenden Auges ein finanzielles Risiko ein."

Die gut auf eine mögliche Zinswende vorbereiteten Kämmerer haben sich entweder die niedrigen Zinsen langfristig gesichert, die gute Konjunktur der vergangenen Jahre zum Schuldenabbau genutzt oder alternative Finanzierungsformen etabliert. "Für steigende Zinsen gerüstete Kommunen und kommunale Unternehmen sind also nicht übervorsichtig, sondern agieren insgesamt verantwortungsvoll und nachhaltig", hat Carl v. Halem, ebenfalls Geschäftsführer von CommneX, beobachtet. "Der Umgang mit Zinsrisiken ist hier schlichtweg Bestandteil einer soliden Finanzplanung."

Das sieht auch Prof. Dr. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt so, der das "Kommunal-Barometer" auch in diesem Jahr wieder wissenschaftlich begleitet hat: "Die lange Phase niedriger Zinsen scheint viele Kommunen und kommunale Unternehmen etwas unvorsichtig gemacht zu haben. Besser wäre es gewesen, sich in den guten Haushaltsjahren auf mögliche rauere Zeiten vorzubereiten und damit die finanzielle Handlungsfähigkeit langfristig zu sichern."

Der kommunale Kreditmarkt hat in Deutschland inklusive der Kommunalunternehmen ein jährliches Volumen von rund 290 Milliarden Euro. Kommunen sind sichere Kreditnehmer, da Städte und Gemeinden in Deutschland per Gesetz nicht insolvenzfähig sind. Die kommunale Wirtschaft finanziert sich entweder selbst oder über die Kommune. Banken können Kommunalfinanzierungen und unter weiteren Voraussetzungen auch der Kommunalwirtschaft ein Risikogewicht von null zuteilen, weshalb jene risikolos und zudem eigenkapitalneutral sind. Sie werden als geeignete Anlageklasse für Pfandbriefe oder Versicherungskapital privilegiert behandelt und unterliegen auch etwa hinsichtlich Meldepflichten oder Großkreditgrenzen regulatorischen Vereinfachungen.

Kommunal-Barometer 2019

Die CommneX-Studie "Kommunal-Barometer 2019" beruht auf einer Anfang des Jahres abgeschlossenen Online-Befragung zum Thema Kommunalfinanzierung. Insgesamt nahmen 174 Kämmerer, Finanzentscheider kommunaler Unternehmen sowie Kommunal-Experten privater, öffentlich-rechtlicher und genossenschaftlicher Finanzinstitute daran teil. Die Studie wurde wissenschaftlich begleitet von Prof. Dr. Dirk Schiereck, Leiter des Fachgebiets Unternehmensfinanzierung an der TU Darmstadt.

Quelle: CommneX GmbH (ots)

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