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Greenpeace-Recherche enthüllt: Amazon zerstört systematisch Neuwaren

Archivmeldung vom 20.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: blu-news.org, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: blu-news.org, on Flickr CC BY-SA 2.0

Eine komplette LKW-Ladung originalverpackter und neuwertiger Waren schickt Amazon im niedersächsischen Winsen an der Luhe pro Woche zur Verschrottung. Das ergeben jüngste Recherchen von Greenpeace. Fotos und interne Dokumente, die Greenpeace vorliegen, zeigen eine Vielzahl an Produkten und belegen die Abholung durch eine Entsorgungsfirma.

Ausgehend von den Erkenntnissen aus Winsen muss es sich deutschlandweit um Millionen von Artikeln handeln, die Amazon regelmäßig zerstört. "Es darf nicht sein, dass der Platz im Regal für den Onlinehändler anscheinend wertvoller ist als das Produkt, das drin liegt", sagt Viola Wohlgemuth, Konsum-Expertin von Greenpeace. "Eine solche Verschwendung ist ein Klimaverbrechen, das wir uns in Zeiten der Klimakrise nicht mehr leisten können."

Die Fotos zeigen unter anderem Halogen-Heizstrahler, Tonerkartuschen, Kunststoff-Trinkflaschen, originalverpackte Decken, Bettüberwürfe und Bücher. Alle Produkte sind nagelneu und nicht verderblich. Sie stammen aus Lagerbeständen von Drittanbietern und werden zerstört, um die Kosten für Lager oder Rücksendung zu vermeiden.

Zwar erklärt Amazon öffentlich, die Menge der von ihnen entsorgten Produkte sei extrem klein, und verschrottet würde meist nur aus hygienischen Gründen oder aufgrund von Beschädigungen (beispielsweise https://bit.ly/2M9F1K1). Konkrete Zahlen nennt der Konzern dabei allerdings nicht, und die Greenpeace-Recherche belegt, dass - gerade in der Vorweihnachtszeit - riesige Mengen völlig intakter Produkte ungenutzt in der Schrottpresse landen. Schließlich sind die Abläufe bei Amazon hochgradig standardisiert, somit die Prozesse von Winsen auf andere Logistikzentren übertragbar. Man kann sogar davon ausgehen, dass an anderen Standorten noch mehr Neuware zerstört wird, da vielerorts zu den Lagerbeständen noch Retourware hinzu kommt, die in Winsen nicht anfällt. "Amazon gibt sich nach außen gerne einen grünen Anstrich. Hier sehen wir die hässliche Realität eines Geschäftsmodells, das keinerlei Rücksicht auf die Ressourcen nimmt, solange es dem Profit dient", so Wohlgemuth.

Greenpeace fordert von Amazon, die Vernichtung von Neuwaren - egal ob aus Retouren oder aus Lagerbeständen - umgehend einzustellen. Die Politik ist aufgefordert, das Spenden der Ware steuerlich zu begünstigen. Denn bisher fällt bei der Spende solcher Artikel Mehrwertsteuer an - was einen Anreiz zur Vernichtung schafft. Zudem muss mit der aktuellen Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes die Vernichtung von völlig neuwertigen Produkten verboten werden (Greenpeace-Stellungnahme zur Gesetzesnovellierung unter: https://act.gp/38W1rbg).

Quelle: Greenpeace e.V. (ots)

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