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Anleihen: Ende billiger Geldaufnahme befürchtet

Archivmeldung vom 26.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Blatzen der Anleihen-Blase befürchtet. Bild: pixelio.de, RainerSturm
Blatzen der Anleihen-Blase befürchtet. Bild: pixelio.de, RainerSturm

Da immer mehr Staaten, Banken und nicht zuletzt auch Unternehmen Investoren mit Anleihen zu relativ günstigen Konditionen überhäufen, befürchten Branchenkenner bereits das Ende der billigen Geldaufnahme.

"Zwar geraten Unternehmen aus krisengeschüttelten Branchen massiv unter Refinanzierungsdruck und bedienen sich am Kapitalmarkt, da sie von Banken kein Geld mehr bekommen. Das größere Problem besteht aber bei den Staatsanleihen", so Erwin Pollex von der Vermögensverwaltungsgesellschaft Incam im pressetext-Gespräch.

Staatsanleihen in der Kritik

Die Befürchtungen des Branchenkenners sind nicht unbegründet. Schließlich stehen - wie an den Beispielen Griechenland, Portugal, Spanien und Großbritannien deutlich wird - ganze Volkswirtschaften auf dem Spiel. Die US-Ratingagentur Moody's geht davon aus, dass ein Verdrängungswettbewerb zwischen Staaten, Banken und Unternehmen auf dem Markt für Anleihen einsetzen wird. Hiervon nicht unbeeinflusst bleiben die Refinanzierungskosten. Die Kosten für Emittenten werden anziehen.

Die Sicht basiert auf dem starken Wettbewerb und der Veränderung der Risikowahrnehmung. Die Zahlen belegen den Trend zu Anleihen. Im Gesamtjahr 2009 nahmen europäische Firmen Moody's nach 557 Mrd. Dollar (420 Mrd. Euro) auf. In den ersten drei Monaten dieses Jahres setzte sich die Tendenz fort. Allein im März verdauten die Investoren neue Papiere von Staaten und staatsnahen Institutionen sowie Unternehmen und Finanzinstituten im Volumen von rund 200 Mrd. Euro. "Staatliche Refinanzierung endet schnell in Inflationstreiberei", erklärt Pollex.

Kapitalbedarf 2010 weiter groß

Dass der Markt auch künftig von der Suche nach Renditen getrieben sein wird, hält Moody's für unwahrscheinlich. Derzeit würden Unternehmen noch von der Angst vor den Staatspleiten profitieren. Im Fall von Großbritannien sowie Spanien lägen die Risikoaufschläge der Staaten teilweise höher als diejenigen für Unternehmen. So dürften Investoren manche Länder derzeit riskanter einschätzen als Unternehmen. Erholt sich die Wirtschaft in den betroffenen Ländern aber, so schätzt Moody's, werden die Staaten ihren Sicherheitsvorteil wieder zurückgewinnen.

Europäische Unternehmen sind aufgrund immenser Refinanzierungsprobleme immer häufiger aber auf den Kapitalmarkt angewiesen. Wie die Financial Times Deutschland schreibt, haben diese einen Kapitalbedarf von 210 Mrd. Euro. Dieser Betrag könnte jedoch auch noch höher ausfallen. Schließlich sei es keine Seltenheit, dass Unternehmen langfristige Bankschulden durch Anleihen ersetzen. Zudem könnte es im zweiten Halbjahr zu mehr Aktivität durch Fusionen und Übernahmen kommen, was wiederum den Kapitalbedarf erhöhen würde.

Quelle: pressetext.deutschland (Florian Fügemann)

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