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Citibank-App bittet Kunden doppelt zur Kasse

Archivmeldung vom 11.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Geldscheine: sicherer als App-Konkurrenz. Bild: pixelio.de, Andrea Damm
Geldscheine: sicherer als App-Konkurrenz. Bild: pixelio.de, Andrea Damm

Viele Kunden der US-amerikanischen Citibank, die ihre Bankgeschäfte per iPad erledigt haben, sind Opfer einer Panne geworden, wie die New York Times berichtet. Ein Softwarefehler hat zwischen Juli und Dezember 2011 dazu geführt, dass Überweisungen teilweise doppelt getätigt wurden. Die Bank macht keine Angaben zur Zahl der Betroffenen, spricht aber von "weniger als zwei Prozent" der iPad-Überweisungen. "Die Banken versuchen aus Angst vor der Konkurrenz durch Telekommunikationsdienstleister im Online-Bezahlbereich überhastet Land gut zu machen und gehen große technische Risiken ein. Der Gesetzgeber müsste hier regulierend eingreifen", sagt IT-Fachmann Bernd Höhne von www.jobdot.de im Gespräch mit pressetext.

Der Fehler in der Citibank-iPad-App hat dazu geführt, dass Überweisungen, die beim ersten Versuch nicht geklappt haben, doppelt ausgeführt wurden. Die iPad-App war schon bei ihrer Einführung im vergangenen Juli fehlerhaft. Viele Nutzer haben das schnell bemerkt und schlechte Rezensionen verteilt. Andere sind erst durch eine Benachrichtigung der Citibank auf das Problem aufmerksam geworden. "Die Konsumentern wissen zu wenig über technische Risiken Bescheid, deshalb müssen sie geschützt werden. Jeder Hausbauer ist für den sicheren Betrieb seiner Treppengeländer verantwortlich, dasselbe soll für Banken und ihre technischen Systeme gelten", so Höhne.

Das technische Problem wurde im Dezember des vergangenen Jahres gelöst. Die Bank hat angekündigt, für sämtliche Schäden und entgangenen Zinsen aufzukommen. "Banken kommen nicht immer für alle entstandenen Schäden auf. Auch hier muss die Verantwortung klar geregelt werden", fordert der Unternehmensberater. Inzwischen sind in den USA Fälle von Citibank Kunden aufgetaucht, die angeben Opfer doppelter Abbuchungen geworden zu sein, ohne je ein iPad verwendet zu haben. Die Bank hat diese Meldungen bisher noch nicht bestätigt.

Billige Software

Auch andere Banken haben regelmäßig Probleme mit ihrer Online-Kundeninfrastruktur. Kürzlich gab es auch bei der größten US-Bank, JPMorgan Chase, ein Problem mit doppelt getätigten Überweisungen. "Die Banken verwenden die billigste Common-Sense-Technik als Grundlage ihrer Online-Überweisungstechnik. Darauf setzen sie dann Schichten neuer Technologie, um die Sicherheit zu erhöhen. Das ist, als ob man Leute über eine marode Hängebrücke schickt, ihnen aber Fallschirme und Extra-Seile mitgibt. Sichere Software ist zwar teuer, aber sehr wohl verfügbar", sagt Höhne.

Selbst die deutsche Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner hat vor kurzem persönlich vor Bankgeschäften auf dem Smartphone gewarnt. "Schuld ist nicht das Smartphone, sondern die Software der Banken. Trotzdem fehlen entsprechende Regelungen, weil die Politik Angst vor wirtschaftlichen Konsequenzen für die Banken hat. Das rächt sich aber auf längere Sicht. Die Banken müssen voll verantwortlich für die betriebene Infrastruktur sein

Quelle: www.pressetext.com/Markus Keßler

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