Helmut Kohl: China und EU haben gute gemeinsame Zukunft vor sich
Archivmeldung vom 16.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf der Abschlussveranstaltung des Wirtschaftskongresses "The Hamburg Summit: China Meets Europe" hat Altkanzler Helmut Kohl die EU dazu aufgerufen, China auf seinem Reformweg mit Geduld und Respekt vor der großen chinesischen Kultur zu begleiten.
Kohl warnte aber davor, die Euphorie überhand nehmen zu
lassen: Chinas rasante Entwicklung trage die Gefahr der Überhitzung,
gleichzeitig bedeuteten die Diskrepanzen zwischen den reichen und
armen Regionen Chinas ein "Maß an sozialem Sprengstoff, das man gar
nicht hoch genug einschätzen kann". Kohl appellierte an die
europäischen Länder, die Realitäten einer multipolaren Weltordnung
anzuerkennen, in der China, Indien und längerfristig auch Afrika und
Südamerika neue Machtzentren darstellten. Deutschland müsse dies auch
im Gespräch mit seinen amerikanischen Freunden klarmachen.
Kohl würdigte den von der Handelskammer Hamburg bereits zum
zweiten Mal ausgerichteten "Hamburg Summit" als wichtigen Beitrag zur
Vertiefung der Beziehungen zwischen China und Europa und sprach sich
dafür aus, diese Tradition fortzuführen.
Der Kongress-Vorsitzende des "Hamburg Summit",
Handelskammer-Altpräses Nikolaus W. Schües, plädierte in seiner
Bilanz für eine strategische, gleichberechtigte Partnerschaft
zwischen der EU und China. China müsse seine Märkte stärker für
ausländische Geschäftspartner öffnen, gleichzeitig solle die EU die
Volksrepublik bei ihrem wirtschaftlichen Reformprozess und ihren
Bemühungen um stabile soziale Verhältnisse unterstützen. Um die immer
noch dominanten nationalen Interessen zurückzudrängen, müssten die
Verhandlungen der Doha-Runde wieder aufgenommen werden. Zuvor hatte
bereits Singapurs Staatsgründer Lee Kuan Yew, der via Satellit
zugeschaltet war, seine Hoffnung auf einen erfolgreichen Abschluss
der WTO-Gespräche ausgedrückt. Die Europäer rief Lee dazu auf, die
USA zu einer "optimistischeren Einstellung gegenüber dem freien
Welthandel" zu ermuntern.
Nach drei Tagen intensiver Diskussionen zu verschiedenen Aspekten der sino-europäischen Wirtschaftsbeziehungen endete der Kongress mit einem kleinen Gipfeltreffen der sportlichen Art: Unter den Augen der hochrangigen Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien traten die beiden ehemaligen Tischtennisweltmeister Ma Wenig (China) und Steffen Fetzner (Deutschland) im Börsensaal der Handelskammer Hamburg zu einem Schaukampf an.
Quelle: Pressemitteilung Handelskammer Hamburg