300 000 weniger Erwerbstätige aus dem Inland im Baugewerbe als 1991
Archivmeldung vom 25.09.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer zeitweilige Bauboom in Deutschland, etwa durch den "Aufbau Ost", hat sich langfristig nicht positiv auf die Erwerbstätigenzahl im Baugewerbe ausgewirkt. Bundesweit ging die Zahl der Erwerbstätigen im Baugewerbe seit 1991 um 300 000 auf knapp 2,6 Millionen im Jahr 2019 zurück.
Mit rund 2,0 Millionen Erwerbstätigen war zuletzt der Großteil von ihnen in Westdeutschland tätig, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) basierend auf Ergebnissen des Arbeitskreises "Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder" mitteilt. Der Anteil an den Erwerbstätigen insgesamt fiel im Jahr 2019 im Westen mit 5,4 % nicht wesentlich geringer aus als im Osten (6,8 %). Damit hat sich die Bedeutung der Baubranche für den Arbeitsmarkt in Ost und West angeglichen: 1991 waren im Osten noch 9,9 % aller Erwerbstätigen im Baugewerbe beschäftigt, im Westen 6,7 %.
"Aufbau Ost" bewirkte Beschäftigungs-Boom in der Baubranche In den Jahren nach der Deutschen Einheit war das Baugewerbe für den Osten Deutschlands von deutlich höherer Bedeutung. Der sogenannte "Aufbau Ost", der sämtliche wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West bezeichnet, kann für das Baugewerbe wörtlich genommen werden: Die damals neuen Bundesländer hatten einen hohen Baubedarf - etwa an Büro-, Industrie-, Wohngebäuden oder Straßen. 1995 waren allein in den östlichen Bundesländern (inklusive Berlin) 1,2 Millionen Menschen im Baugewerbe tätig. Zwischen 1991 (840 000 Erwerbstätige) und 2019 sank ihre Zahl um 35 % auf 546 000. Im Westen Deutschlands (ohne Berlin) blieb die Zahl der Erwerbstätigen im Baugewerbe dagegen mit rund 2,0 Millionen im selben Zeitraum konstant.
Baugewerbe vor allem in Flächenländern wichtiger Wirtschaftsfaktor In den Flächenländern arbeitete 2019 ein vergleichsweise hoher Anteil der Erwerbstätigen im Baugewerbe. Brandenburg nimmt mit 8,4 % die Spitzenposition ein, gefolgt von Sachsen-Anhalt (7,8 %) und Sachsen (7,7 %). In den westlichen Bundesländern war der Anteil in Schleswig-Holstein (6,3 %), Niedersachsen und Rheinland-Pfalz (jeweils 6,1 %) am höchsten.
Die Bedeutung des Baugewerbes für weniger dicht besiedelte Flächenländer zeigt sich auch an seinem Beitrag zur Bruttowertschöpfung. 2019 hatte die Baubranche in Mecklenburg-Vorpommern (9,2 %), Sachsen (8,4 %) und Sachsen-Anhalt (8,3 %) den höchsten Anteil an der gesamten Bruttowertschöpfung des jeweiligen Bundeslandes. Im Westen lagen Schleswig-Holstein (6,4 %), Niedersachsen (6,1 %) und Rheinland-Pfalz (6,0 %) vorn.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)