Für 60.000 Beschäftigte beginnt Kurzarbeit
Archivmeldung vom 23.02.2009
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Freigeschaltet durch Oliver RandakBeim größten europäischen Autobauer VW hat für rund zwei Drittel der 92.000 Mitarbeiter in Deutschland die fünftägige Kurzarbeit begonnen. Nur die Modelle Fox und Polo werden weitergebaut - aber nicht in Deutschland.
Bei Volkswagen gibt es erstmals seit 25 Jahren wieder in mehreren Werken Kurzarbeit. Von heute an bleiben die Bänder vor allem im Fahrzeugbau für fünf Tage stehen. Die Sparte Forschung und Entwicklung sowie Teile der Komponentenfertigung bleiben von der Regelung unberührt. Auch Aus- und Weiterbildung laufen weiter. Nach der Kurzarbeitsphase wird die Arbeit mit der Nachtschicht am 1. März wieder aufgenommen.
Auch andere Autobauer wie BMW und Daimler greifen zu Kurzarbeit, um angesichts der dramatischen Absatzkrise vor allem in den wichtigen Märkten USA, Westeuropa und Japan gegen Überkapazitäten zu kämpfen. Viele Zulieferer haben ebenfalls ihre Produktion gedrosselt und schicken die Belegschaften in Kurzarbeit.
Das Audi-Werk im ungarischen Györ führt heute ebenfalls Kurzarbeit ein. Die Fahrzeug- und Motorenfertigung werde «im Einklang mit den Standorten der deutschen Konzernmutter bis zum 28. Februar stillgelegt», zitierte die private Nachrichtenagentur FH gestern einen Sprecher der Volkswagen-Tochter Audi Hungaria. Bei Audi in Györ standen die Bänder wegen der weltweit schlechten Absatzlage bereits von Mitte Dezember bis Mitte Januar still. Das Werk beschäftigt rund 5800 Mitarbeiter. Im Vorjahr wurden dort 1,9 Millionen Motoren und 60.000 Fahrzeuge gefertigt.
Ein VW-Sprecher sagte, die Kurzarbeit betreffe vor allem die Fahrzeuge produzierenden Werke, also das Stammwerk Wolfsburg sowie die Fabriken in Emden, Hannover, Zwickau und Dresden. Keine Angaben gab es darüber, wie stark die Autoproduktion sinken soll. Gefragt sind derzeit wegen der Abwrackprämie vor allem Kleinwagen wie etwa Fox und Polo, die jedoch nicht in Deutschland gebaut werden. Volkswagen rechnet für das laufende Jahr angesichts der trüben Branchenaussichten früheren Aussagen zufolge mit einem konzernweiten Absatzeinbruch um zehn Prozent.
Der Betriebsrat hatte der Kurzarbeit zugestimmt. Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte, die aktuelle Marktlage habe auch Auswirkungen auf VW. Die Überstundenkonten seien mittlerweile weitestgehend abgebaut. Den Beschäftigten entstünden keine Nachteile, denn VW stocke das Kurzarbeitergeld weitgehend auf.
Der VW-Konzern hatte im vergangenen Jahr gegen den Branchentrend noch einen Absatzrekord erzielt. Der Konzern lieferte weltweit 6,23 Millionen Fahrzeuge aus. Das waren 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings hatte VW im Jahresverlauf deutlich an Wachstumstempo verloren.