Gastgewerbeumsatz 2022 real 45,4 % höher als 2021, aber 12,5 % niedriger als vor Corona
Archivmeldung vom 17.02.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.02.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Mary SmithDas Gastgewerbe erzielte 2022 real (preisbereinigt) 45,4 % mehr Umsatz als im Vorjahr. Nominal (nicht preisbereinigt) stieg der Umsatz um 55,7 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, liegen die Ergebnisse damit real 1,1 Prozentpunkte und nominal 0,8 Prozentpunkte unterhalb der Untergrenze der Jahresschätzung, die allerdings die zu erwartenden Revisionen in den kommenden Monaten berücksichtigt hat.
Zu Beginn des Jahres 2022 traten mit dem Nachlassen der Corona-Pandemie im Februar die ersten Lockerungen in Kraft, die zu einer deutlichen Erholung in der ersten Jahreshälfte führten. So stiegen die Umsätze im ersten Halbjahr 2022 gegenüber der ersten Jahreshälfte 2021, in der die Corona-Schutzmaßnahmen erst Ende Mai gelockert wurden, real um 102,4 % und nominal um 113,1 % an. In der zweiten Jahreshälfte setzte sich die Erholung verlangsamt fort und die Umsätze stiegen real um 16,4 % und nominal um 26,8 % gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021.
Trotz dieser deutlichen Erholung waren die realen Umsätze im Jahr 2022 insgesamt noch immer 12,5 % niedriger als im Jahr 2019. Verglichen hierzu erreichten die nominalen Umsätze im Zuge der stark gestiegenen Verbraucherpreise nahezu das Vorkrisenniveau (-0,2 %).
Die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen verzeichneten im Jahr 2022 einen realen Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr von 63,8 %. Dennoch lagen die Umsätze der Branche noch immer 9,1 % unter dem Niveau des Jahres 2019. Insbesondere die Hotels, Gasthöfe und Pensionen konnten sich trotz eines realen Umsatzanstiegs von 69,5 % zum Vorjahr noch nicht vollständig von den Verlusten der ersten beiden Corona-Jahre erholen (-9,4 % gegenüber 2019).
Anders stellt sich die Situation bei den Ferienunterkünften und Campingplätzen dar. Während Ferienunterkünfte einen Umsatzanstieg zum Vorjahr von 53,4 % verbuchen konnten, stiegen die Umsätze der weniger stark von der Krise betroffenen Campingplätze im Jahr 2022 um 10,9 %. Damit erwirtschafteten sowohl die Ferienunterkünfte als auch die Campingplätze als einzige Branchen des Gastgewerbes einen höheren Umsatz als im Vorkrisenjahr (+8,3 % bzw. +4,3 %).
In der Gastronomie stiegen die realen Umsätze 2022um 38,7 % zum Vorjahr an. Der Umsatzrückgang gegenüber 2019 betrug damit noch 12,8 %. Insbesondere in der Branche Ausschank von Getränken, zu denen die Kneipen, Bars und Diskotheken zählen, lagen die Umsätze trotz eines Anstiegs zum Vorjahr von 62,8 % noch immer deutlich unter dem Vorkrisenniveau (-31,4 % zu 2019). Die weiterhin große Differenz zum Vorkrisenjahr 2019 lässt sich damit erklären, dass die Umsätze der Branche nach dem besonders starken Einbruch 2020 auch 2021 weiter gesunken waren. Ebenso reichten die Umsatzzuwächse der Restaurants, Gaststätten, Imbissbuden und Cafés (+40,2 %) und der Caterer (+32,4 %) 2022 nicht aus, um die Verluste der beiden Vorjahre zu kompensieren (-10,1 % bzw. -13,3 % gegenüber 2019).
Methodische Hinweise:
Bei den Ergebnissen in dieser Pressemitteilung handelt es sich um die ersten gemeldeten Ergebnisse für das Gastgewerbe. Eine erste Schätzung für das Jahr 2022 wurde bereits veröffentlicht.
Die vorläufigen nominalen und realen Ergebnisse für das Gastgewerbe wurden in der Vergangenheit aufgrund von Korrekturen der Unternehmensmeldungen teils deutlich revidiert. Es wird erwartet, dass das nominale und reale Jahresergebnis in gut 3 Monaten im Bereich der Schätzungen liegen wird.
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich der kalender- und saisonbereinigten Werte zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der kalenderbereinigte Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. In der Corona-Krise und im Zuge des Kriegs in der Ukraine kann es zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.
Aufgrund der Methodik bei der Kalender- und Saisonbereinigung werden aktuell alle Zeitreihen separat bereinigt. Daher können die Veränderungsraten der Aggregate von denen der Unterpositionen abweichen.
Die Ergebnisse der Gastgewerbestatistik können besonders in den Sommermonaten von denen der Tourismusstatistik abweichen, da zum Beispiel der Umsatz in den Beherbergungsunternehmen zeitlich nicht immer mit den Übernachtungen zusammenfällt. Auch methodische Unterschiede führen zu abweichenden Ergebnissen.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)