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Chemisches Labor klagt gegen Lidl

Archivmeldung vom 13.12.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.12.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ein in einer bundesweit geschalteten Zeitungsanzeige des Lebensmitteldiscounters Lidl genanntes Labor geht juristisch gegen die Einzelhandelskette vor. Wie die Hamburger Anwaltskanzlei Prinz gestern der Stuttgarter Zeitung bestätigte, habe man für das Chemische Labor Piorr aus Neulußheim (Rhein-Neckar-Kreis) eine einstweilige Verfügung gegen die Lidl Stiftung & Co. KG erwirkt.

Derzufolge dürfe Lidl nicht mehr den Eindruck erwecken, dass das Labor Piorr für beziehungsweise im Auftrag von Lidl das dort gehandelte Obst und/oder Gemüse begutachtet habe. Lidl hatte vergangene Woche bundesweit eine ganzseitige Anzeige veröffentlicht, in der Piorr neben zwei anderen Laboren namentlich genannt war. Anerkannte vereidigte Sachverständige bestätigten in über 4500 Gutachten pro Jahr die Qualität von Obst und Gemüse bei Lidl, hatte es im Anzeigentext geheißen.

Lidl war vor zwei Wochen in die Schlagzeilen geraten, nachdem ein Supermarkttest der Naturschutzorganisation Greenpeace Pestizidbelastungen bei Obst und Gemüse des Discounters ergeben hatte. Die Kanzlei Prinz fordert nun von Lidl einen Widerruf in gleicher Größe und Aufmachung der ursprünglichen Anzeige.

Die Lidl-Stiftung teilte der Stuttgarter Zeitung gestern mit, Claudia Piorr, Eigentümerin des Labors, habe "über den Lieferanten OGL Schwaig die Veröffentlichung ihres Namens im Rahmen einer Pressemitteilung gestattet". Eine einstweilige Verfügung liege dem Unternehmen bisher nicht vor. Von den beiden anderen genannten Laboren, dem chemischen Institut Burkon in Nürnberg und der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (Lufa) Speyer, bestätigte nur Burkon, dass "die Nennung im Artikel rechtens" sei. Der wissenschaftlich-technische Direktor der Lufa, Franz Wiesler, hingegen sagte, ein Großmarkt, für den die Lufa Gutachten erstelle, habe angefragt, ob man den Namen des Labors nennen dürfe. Von Lidl sei dabei keine Rede gewesen. Wiesler erwägt keine rechtlichen Schritte gegen den Discounter.

Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung

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