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IMK-Chef Gustav Adolf Horn: "Die realwirtschaftlichen Daten sind überwiegend schlecht"

Archivmeldung vom 11.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Thorben Wengert  / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Gustav Adolf Horn, Chef des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), hält die positive Stimmung am Aktienmarkt für trügerisch. "Die Indikatoren, die die Stimmung anzeigen, sind relativ gut und verheißen uns einen Aufschwung - doch die harten realwirtschaftlichen Daten sind überwiegend schlecht", sagte Horn im Interview mit dem Anlegermagazin 'Börse Online'.

"Auftragseingänge und Produktionszahlen signalisieren, dass wir uns in einer ganz schwierigen Lage befinden." Für dieses Jahr rechnet der Konjunktur-Experte lediglich mit einem Wachstum der Wirtschaftsleistung in Deutschland von 0,3 Prozent, 2013 soll das Plus 0,7 Prozent betragen.

Bei den Lohnabschlüssen rechnet Horn damit, dass die mageren Zuwächse der vergangenen Jahre ein Ende haben. "Bei den Neuabschlüssen erwarten wir schon deutlich über drei Prozent", sagte der IMK-Chef. Insgesamt werde der Lohnzuwachs bei 2,7 Prozent liegen, wobei in dieser Zahl noch viele Abschlüsse aus den Vorjahren enthalten seien. Die Gefahr negativer Beschäftigungseffekte aufgrund der höheren Abschlüsse sieht Horn nicht. "Das wäre nur der Fall, wenn wir Probleme mit der Konkurrenzfähigkeit hätten, wenn wir über Jahre hinweg den Produktivitätsfortschritt verfrühstückt hätten." Das Gegenteil treffe zu, man sei jahrelang hinter dem Möglichen zurückgeblieben, argumentierte er gegenüber 'Börse Online'. Besonders die Exportwirtschaft sei überaus erfolgreich gewesen und habe im Moment überhaupt keine Kostenprobleme.

Ob Euroland, das sich derzeit in einer Rezession befinde, 2013 aus dieser wieder herauskomme, hängt nach Horns Einschätzung von der Politik ab. "Wie wird der Konsolidierungskurs in den Krisenländern verlaufen? Müssen sie beim Sparen immer weiter nachlegen oder gibt man ihnen mal Zeit, sich zu erholen?" Im Moment sei fortgesetztes Sparen das wahrscheinlichere Szenario, weshalb diese Länder in eine Abwärtsspirale geraten seien. "Müssen nun auch noch Länder wie Frankreich eine restriktivere Politik betreiben, ist eine Erholung im Euro-Raum nicht absehbar."

Quelle: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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