Weniger Beschäftigte arbeiten ausschließlich im Homeoffice
Die Zahl der abhängig Beschäftigten, die ausschließlich von zu Hause aus im Homeoffice arbeiten, ist nach der Corona-Pandemie wieder deutlich gesunken. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine schriftliche Frage der Linken-Abgeordneten Susanne Ferschl hervor, über die die "Rheinische Post" (Freitagausgabe) berichtet.
Demnach waren während der Pandemie im Jahr 2022 noch knapp 2,3 Millionen
Arbeitnehmer ausschließlich von zu Hause aus tätig. Nach der Pandemie
im Jahr 2023 sank ihre Zahl um 22,6 Prozent auf knapp 1,8 Millionen.
Insgesamt
aber bleibt das Homeoffice auch nach Corona sehr beliebt: Auch 2023
arbeiteten wie in den Corona-Jahren 2021 und 2022 rund 8,4 Millionen
abhängig Beschäftigte weiter mindestens an einem Arbeitstag pro Woche
von zuhause - das sind 21,4 Prozent aller Angestellten oder damit mehr
als jeder Fünfte.
Das Ministerium stützt sich auf Daten des
Statistischen Bundesamtes und den letzten Mikrozensus. Die Ergebnisse
liegen spürbar niedriger als die Daten, die das Deutsche Institut für
Wirtschaftsforschung (DIW) in dieser Woche unter Bezugnahme auf
regelmäßige Umfragen seines Socio-Oekonomischen Panels (SOEP) bei
Tausenden Privathaushalten veröffentlicht hatte. Der Anteil derer, die
mindestens einmal pro Woche das Büro in den eigenen vier Wänden nutzen,
ist laut der DIW-Studie von gut elf Prozent vor der Pandemie auf heute
fast 30 Prozent gestiegen. Zu erklären ist der Unterschied zwischen den
Daten des Arbeitsministeriums und denen des DIW mit unterschiedlichen
Annahmen, Fragestellungen oder Umfrageergebnissen.
Nach den Daten
des Bundesarbeitsministeriums nutzen Männer das Homeoffice häufiger als
Frauen: 53 Prozent der Homeoffice-Nutzer waren 2023 männlich, 47
Prozent weiblich, wie aus der Ministeriumsantwort hervorgeht. Von der
mittleren Altersgruppe zwischen 35 und 54 Jahren wird es
überproportional in Anspruch genommen: 3,3 Millionen Nutzer kamen aus
dieser Altersgruppe, dagegen gab es nur 2,1 Millionen im Alter zwischen
15 und 34 Jahren und 1,3 Millionen Nutzer zwischen 55 Jahren und älter.
"Homeoffice
ist zu einem festen Bestandteil in der Arbeitswelt geworden, umso mehr
sind klare Regelungen erforderlich", sagte die Linken-Abgeordnete
Ferschl. "Im Homeoffice können Arbeit und Freizeit schnell verschwimmen,
deswegen ist eine verpflichtende Arbeitszeiterfassung und ein Recht auf
Nicht-Erreichbarkeit genauso erforderlich wie die Pflicht der
Arbeitgeber, einen Präsenzarbeitsplatz bereit zu halten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur