General Motors hat Opel-Patente nicht mehr
Archivmeldung vom 06.03.2009
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Freigeschaltet durch Oliver RandakUm finanzielle Hilfen zu bekommen, soll der US-Mutterkonzern von Opel, General Motors, die Patente des Rüsselsheimer Konzerns einem Bericht zufolge verpfändet haben. Am Freitag wollen Bundesregierung und Vertreter von GM über das Rettungskonzept beraten.
General Motors (GM) ist nicht mehr im
Besitz der Opel-Patente, berichtet die "Bild"-Zeitung. GM habe die Patente als Sicherheiten an
das US-Finanzministerium abgegeben, um Hilfen der US-Regierung in
Milliardenhöhe zu erhalten, meldet das Blatt am Freitag unter
Berufung auf Regierungskreise. Das gehe aus dem von Opel vorgelegten
Rettungskonzept hervor. Washington hatte GM zuletzt Mitte Februar
vier Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt, um eine Pleite des US-Konzerns abzuwenden.
Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg
(CSU) will in knapp eineinhalb Wochen in die USA reisen, um
dort mit der GM-Spitze sowie Vertretern der US-Regierung zu sprechen,
an deren Tropf der US-Autobauer mittlerweile hängt.
Spitzentreffen im Kanzleramt
Vertreter der Bundesregierung und Top-Manager von
Opel sowie von GM wollen am Freitag in Berlin erneut über das Rettungskonzept für den
angeschlagenen Autobauer beraten. Die Bundesregierung dringt darauf,
dass das Unternehmen endlich einen Sanierungsplan vorlegt. Ein am
vergangenen Montag vom Opel-Management und Betriebsrat vorgelegtes
Konzept war als nicht tragfähig zurückgewiesen worden. Am Donnerstag
schaltete sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) direkt in die
Rettungsbemühungen ein. In einem Telefonat machte sie GM-Europa-Chef
Carl-Peter Forster deutlich, dass der Regierung die bisherigen
Vorlagen nicht ausreichten.
An dem Treffen im Kanzleramt nehmen nach Angaben aus
Regierungskreisen GM-Vize-Chef Frederick (Fritz) Henderson,
GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster und Opel-Chef Hans Demant teil. Von
Regierungsseite seien Wirtschaftsminister Guttenberg, Kanzleramtschef
Thomas de Maizière (CDU) sowie
Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen vertreten.
Koch legt eigenen Rettungsplan vor
Im "Handelsblatt" legte Hessens Ministerpräsident Roland
Koch (CDU) ein eigenes Sanierungsmodell für Opel vor. Nach seinen
Vorstellungen sollte eine Europäische Opel/Vauxhall
Aktiengesellschaft künftig "alle europäischen Aktivitäten, die bisher
General Motors gehören" bündeln und "aus Deutschland geführt" werden.
General Motors soll danach maximal 50 Prozent, "auf Verlangen eines
neuen Investors auch nur 49 Prozent der Aktien" halten, schreibt Koch
in einem Gastbeitrag für die Zeitung. Für ein solches Modell seien
drei bis fünf Milliarden Euro frisches Kapital nötig.
Die öffentliche Hand soll Koch zufolge einen privaten Investor in
der Anfangsphase unterstützen, indem sie für ihn mit Bürgschaften das
Konkursrisiko ganz oder teilweise übernehme. Die Verbürgung solle in
den ersten beiden Jahren sehr hoch sein, dann stufenweise reduziert
und spätestens nach fünf Jahren beendet werden. Je nachdem, wie das
Verhältnis von Fremd- und Eigenkapital gestaltet werde, könnten
außerdem "normale Kreditbürgschaften in konventioneller Weise
notwendig sein", so Koch weiter.
Auch das der Bundesregierung am vergangenen Montag vom Opel-
Management vorlegte Konzept sieht eine eigenständige europäische
Gesellschaft vor. Neben staatlichen Hilfen von 3,3 Milliarden Euro
erwartet Opel drei Milliarden Euro von GM. 1,2 Milliarden sollen
eingespart werden - vor allem beim Lohn und über Stellenabbau. Opel
hat in Deutschland in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und
Kaiserslautern insgesamt rund 25.000 Beschäftigte.