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IG-Metall-Chef wirft Konzernen Kahlschlag vor

Archivmeldung vom 21.09.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.09.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Jörg Hofmann Bild: Pressestelle IG Metall, on Flickr CC BY-SA 2.0
Jörg Hofmann Bild: Pressestelle IG Metall, on Flickr CC BY-SA 2.0

IG-Metall-Chef Jörg Hofmann (SPD) wirft Industriekonzernen wie Conti oder Schaeffler vor, die Coronakrise als Vorwand zu nehmen. "Eine Reihe Arbeitgeber nutzt die Krise, um in Deutschland zum Kahlschlag anzusetzen und Arbeit in Billiglohnländer zu verlagern", sagte Hofmann der "Süddeutschen Zeitung".

"Wenn manche Betriebe gleichzeitig Liquiditätshilfen oder andere steuerfinanzierte Stützungen in Anspruch nehmen, ist dies skandalös." Allein in den Branchen der IG Metall haben Firmen binnen zwölf Monaten angekündigt, mehr als 200.000 Stellen abzubauen - von Auto bis Stahl, von Flugzeugbau bis Küchen. Hierfür gebe es unterschiedliche Ausgangsbedingungen und Motivationen, so Hofmann.

"Tatsache ist: Je länger der Krisenverlauf, umso mehr entwickelt sich Druck auf Beschäftigung. Diesen Unternehmen muss aber klar sein: Sie gefährden ihre eigene Zukunftsfähigkeit." Die Unternehmen hätten mit Dekarbonisierung und Digitalisierung große Aufgaben vor der Brust. Dafür brauchten sie Investitionen in Forschung und Entwicklung, vor allem aber auch in gut ausgebildete Fachkräfte. "Sonst werden sie im internationalen Wettbewerb bei Themen wie Wasserstoff oder Elektromobilität das Nachsehen haben." Hofmann fordert, die gerade von der Bundesregierung verlängerte Kurzarbeit effektiv mit Qualifizierun g zu verknüpfen. Die Beschäftigten bräuchten Perspektiven im strukturellen Wandel.

"Dies verlangt Investitionen in neue nachhaltige Produkte und Prozesse, für die die Beschäftigten qualifiziert werden müssen." Wo die an bestimmte Bedingungen geknüpfte Kurzarbeit nicht (mehr) möglich ist, schlägt Hofmann eine Vier-Tage-Woche vor. In manchen Betrieben wie Bosch und ZF hätten die Arbeitnehmervertreter etwa einen Schutz vor Kündigungen durchgesetzt. Es gehe also auch anders, als einfach Stellen zu streichen. "Das beweisen Unternehmen, die einerseits alle Möglichkeiten der Beschäftigungssicherung nutzen, aber gleichzeitig durch Investitionen und Qualifizierung der Beschäftigten den Weg in eine nachhaltige Zukunft öffnen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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