Chemie-Arbeitgeber fürchten überzogene Arbeitszeitforderung
Archivmeldung vom 04.09.2018
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Freigeschaltet durch André OttVor Beginn der heißen Phase der Tarifrunde für die 580.000 Beschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie warnen die Arbeitgeber vor überzogenen Arbeitszeitforderungen der Gewerkschaft. Man könne über mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten und Belastungsreduzierung reden, solange auch die Arbeitgeber flexibel agieren könnten und das Arbeitsvolumen insgesamt nicht sinke, sagte der Verhandlungsführer des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC), Georg Müller, dem "Handelsblatt". "Wir dürfen Arbeitszeitflexibilität nicht mit Arbeitszeitverkürzung verwechseln."
In der Tarifrunde, die an diesem Mittwoch in Hannover in die heiße Phase geht, fordert die Gewerkschaft IG BCE sechs Prozent mehr Geld und einen weiteren Prozentpunkt für eine Verdoppelung des Urlaubsgelds. Die Arbeitgeber stellen sich zudem auf die Forderung nach einer Wahloption ein, das höhere Urlaubsgeld in zusätzliche Urlaubstage umzumünzen. Ein ähnliches Modell gibt es bei der Deutschen Bahn. In der Metall- und Elektroindustrie können sich die Beschäftigten ab 2019 für eine "kurze Vollzeit" entscheiden. Es sei für die Unternehmen heute schon nicht einfach, den bestehenden Rechtsanspruch auf Teilzeit und die ab 2019 geplante gesetzliche Brückenteilzeit umzusetzen, sagte Müller, der Personalvorstand bei Bayer Deutschland ist. Außerdem habe die Chemieindustrie schon eine komfortable Altersteilzeitregelung. Und nun komme die Gewerkschaft mit der Forderung nach mehr freien Tagen. "Irgendjemand muss aber ja die Arbeit noch machen." Die Tarifforderung von insgesamt sieben Prozent gehe angesichts wachsender Risiken für die Weltwirtschaft "an der Realität vorbei", betonte der Verhandlungsführer.
Quelle: dts Nachrichtenagentur